thema der Wohnungswirtschaft
N°1 – Der perfekte Sturm

Landes­poli­tik Nord­rhein-West­falen

Ein Großteil der Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft wird auf Landesebene gestaltet. Der VdW Rheinland Westfalen wirbt für differenzierte Antworten in der nordrhein-westfälischen Wohnungspolitik. 

Quelle: VdW Rheinland Westfalen / Martha Sohn

Politisch auf dem Weg zu mehr Holz

Vor dem Bauwerk steht das Regelwerk. Und damit bei Bauwerken mehr Holz eingesetzt werden kann, wurde in den vergangenen Jahren auch Hand ans Regelwerk angelegt. So wurde in der Bauordnung von Nordrhein-Westfalen bereits 2018 geregelt, dass Holzbauten bis zur Hochhausgrenze von 22 Metern erlaubt sind. 2021 zog Rheinland-Pfalz nach. Und im Herbst 2024 folgte die neue Muster-Holzbau-Richtlinie. Beton ist robust, Holz brennt – so lautet nicht selten die erste Assoziation zu beiden Baustoffen. Tatsächlich steht der Brandschutz ganz oben auf der Liste der Dinge, die gewährleistet sein müssen, wenn aus Holz Häuser gebaut werden. Und deshalb setzen hier auch die politischen Reformen an, wenn es darum geht, das Bauen mit dem nachwachsenden Rohstoff voranzubringen. Denn nur weil Holz brennen kann, wird aus ihm kein unsicherer Baustoff. Mit modernen Technologien und etablierten Bauweisen lässt sich die Sicherheit und Langlebigkeit von Holzgebäuden auf das gleiche Niveau wie bei anderen Baustoffen bringen. Besonders wichtig für das Bauen mit Holz in NRW ist in dieser Hinsicht Paragraf 26 der Landesbauordnung. Er ist so formuliert, dass auch tragende oder aussteifende und raumabschließende Bauteile, die hochfeuerhemmend oder feuerbeständig sein müssen, in Holzbauweise errichtet werden können. Hiervon ausgenommen sind Flucht- und Rettungswege im Bereich von Treppenräumen und Brandwände in Gebäudeklasse 5. Voraussetzung ist, dass die geforderte Feuerwiderstandsdauer nachgewiesen werden kann und dass Feuer und Rauch nicht über Grenzen von Brand- oder Rauchabschnitten übertragen werden können. Die Weiterentwicklung von Produkt- und Systemlösungen des modernen Holzbaus schreitet schnell voran. Um Schritt halten zu können, wurde auf der Bauministerkonferenz im Oktober 2024 die Muster-Holzbau-Richtlinie 2024 verabschiedet. Das bringt weitere Fortschritte. Neu ist, dass man mit Holztafelbau jetzt auch Standardgebäude wie Wohngebäude der Gebäudeklasse 5 bauen darf.

Wohnungen effektiv vor Einbrüchen schützen

Riegel vor! „Sicher ist sicherer.“ - so heißt das Aktionswochenende der Polizei Nordrhein-Westfalen, mit dem sie die Bevölkerung für Einbruchschutz und Kriminalprävention sensibilisieren will. Der VdW Rheinland Westfalen unterstützt das wichtige Thema Einbruchschutz bereits seit vielen Jahren. So auch dieses Jahr. In diesem Zusammenhang hat sich VdW-Verbandsdirektor mit Dr. Christos Katzidis, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag und selbst Polizeioberrat a.D. zum digitalen Live-Gespräch im sozialen Netzwerk Instagram getroffen. Wir konnten vom Landtagsabgeordneten erfahren, wie sich die Menschen selbst vor Wohnungseinbrüchen schützen können, aber auch, wie die nordrhein-westfälische Landespolitik das Thema betrachtet. Der digitale Austausch ist über den Instagram-Kanal des VdW Rheinland Westfalen auch im Nachhinein zu sehen.

Mehr als “nur“ bezahlbar

Vorbehalte gegenüber „Sozialwohnungen“ sollten der Vergangenheit angehören. Bei den wohneNRW-Tagen 2024 standen zukunftsweisende Projekte unserer Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften auf dem dreitägigen Bereisungsprogramm, die allesamt aus Mitteln der öffentlichen Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen entstanden sind. Sowohl im Neubau als auch in der energetischen Modernisierung von Wohnungen zeigte sich, dass geförderte Wohnquartiere jede Menge Mehrwerte bringen und gleichzeitig veraltete Vorurteile gegenüber gefördertem Wohnraum aus der Zeit gefallen sind. Denn Öffentlich gefördertes Wohnen ist so viel mehr als nur bezahlbar: Großwohnanlagen am Stadtrand, schlichte und zweckmäßige Bauten mit geringen Standards in wenig attraktiven Lagen – das ist mitnichten so. Heute schaffen unsere Verbandsmitglieder öffentlich geförderten Wohnraum, der genau so modern, klimagerecht und zukunftsfähig ist wie frei finanzierter Wohnraum. Ein Reisebericht zu vielen Stationen in ganz Nordrhein-Westfalen, in dem genau das deutlich geworden ist.

Quelle: Vivawest

Gefördert, energetisch modernisiert und bezahlbar!

Im Rahmen der WohneNRW-Tage 2024 für die öffentliche Wohnraumförderung in Nordrhein-Westfalen war NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach auch bei VIVAWEST in Ahlen zu Gast. Die drei Aktionstage rücken Positivbeispiele für modernes, nachhaltiges und bezahlbares Wohnen in ganz NRW in den Fokus. Auch das VIVAWEST-Quartier Ahlen-Ost zählt dazu und zeigt, wie zeitgemäßer und klimafreundlicher Wohnraum durch die Modernisierung von Bestandswohnungen aussehen kann. Grund genug für Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, in der 1955 erbauten Siedlung Halt zu machen. Gemeinsam mit Uwe Eichner, Vorsitzender der VIVAWEST-Geschäftsführung, Ahlens Stadtbaurat Thomas Köpp, Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen, sowie Vertretern des Landkreises Warendorf und weiteren Gästen nahm sie die Wohnungen und Gebäudeunter die Lupe.

Gute Voraussetzungen für öffentlich gefördertes Wohnen?

Mit einem Fördervolumen von 1,7 Milliarden Euro ging die öffentliche Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalens zu Beginn des Jahres 2024 an den Start – und schon kurz nach der Verkündung waren die Mittel ausgeschöpft. Worauf ist das zurückzuführen und welche Entwicklung ist für das laufende sowie die kommenden Jahre zu erwarten? VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter empfing die Landesministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung am 15. August 2024 zum Livetalk, in dem die Situation der öffentlichen Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam diskutiert wurde. Ebenfalls zur Sprache kam die Situation der sozial orientierten Wohnungswirtschaft in Bezug auf die Bundesförderung.

Quelle: jcomp / freepik.com

Aufstockung der NRW-Wohnraumförderung

Am 2. Juli 2024 informierte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW über die Aufstockung des mehrjährigen Wohnraumförderprogramms auf insgesamt 10,5 Milliarden Euro bis 2027. Für das laufende Jahr 2024 wird das Förderkontingent von bisher 1,7 Milliarden Euro um eine Milliarde auf 2,7 Milliarden Euro erhöht. Die verbleibenden 500 Millionen Euro dienen zur Abdeckung der im Jahr 2023 gewährten Förderung. Der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW) Rheinland Westfalen begrüßt die Entscheidung der Landesregierung, das Wohnraumfördervolumen für das Jahr 2024 deutlich zu erhöhen. Diese Maßnahme ist ein entscheidender Schritt, um den dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und bestehende Wohnungsbestände zu modernisieren. Dazu erklärt Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen: „Dieses Mehr an Förderung hält das bezahlbare Bauen und Wohnen für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft in der aktuellen Baukrise am Leben und ist ein ganz wichtiges Signal. Wo ein Wille ist, gibt es offensichtlich auch einen Weg, das hat das Land mit diesem Schritt auch der Bundesregierung gezeigt.“

Wohnungsmärkte in der Krise – was hilft?

VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter im Insta-Live vom 12. April 2024 mit Arndt Klocke, Sprecher für Bauen und Wohnen der NRW-Landtagsfraktion von Bündnis '90/Die Grünen, zur aktuell angespannten Situation, in der sich die Menschen, aber auch die sozial orientierte Wohnungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen befinden. In vielen Kommunen und Regionen sind die Wohnungsmärkte angespannt: Für Wohnungssuchende ist die Lage schwierig, denn das Angebot an freien Wohnungen ist überschaubar, die Nachfrage ist hoch und es entstehen deutlich zu wenige neue Wohnungen.

Vor allem in stark nachgefragten Großstädten übersteigt die Anzahl interessierter Menschen die Verfügbarkeit der wenigen Wohnungen bei Weitem, vor allem im bezahlbaren Marktsegment. Es müsste im großen Stil neu gebaut werden, um die überhitzten Wohnungsmärkte zu entlasten und das Angebot an bezahlbaren und klimagerechten Wohnungen auszuweiten. Das Problem: Die Baukosten sind so schnell gestiegen, dass Planerinnen und Planer von Projekten mit theoretischen Kalkulationsmieten in Höhe von 18 bis 20 Euro pro m² errechnen. Das können sich die meisten Menschen nicht leisten. Wie kann man der Krise im Wohnungsbau begegnen?

Quartiersentwicklung in mehreren Etappen

Am Ende werden es über 550 Wohnungen sein, die entweder neu gebaut oder zeitgemäß, modern und klimafreundlich modernisiert wurden und zu bezahlbaren Mieten auf den Markt kommen: Die SWB-Service- Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft mbH (SWB) aus Mülheim an der Ruhr baut mit der „Eichbaumsiedlung“ ein vor Ort wichtiges Quartiersprojekt, das einige Hürden und Hindernisse schon hinter sich lassen musste. Und am Ende doch noch bezahlbare Wohnungen für die Mülheimerinnen und Mülheimer bringen wird. Die Eichbaumsiedlung im Stadtteil Heißen-Süd steht im Fokus einer ehrgeizigen Revitalisierung durch die SWB. Mit Blick auf eine ganzheitliche, zukunftsfähige und generationengerechte Entwicklung werden hier 556 Wohneinheiten modernisiert oder neu gebaut. Diese umfassende Neuentwicklung, im aktuellen fünften Bauabschnitt bis 2026 geplant, setzt auf Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz im Bauen, Wohnen und Heizen.