thema der Wohnungswirtschaft
N°1 – Der perfekte Sturm

Landes­poli­tik Nord­rhein-West­falen

Ein Großteil der Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft wird auf Landesebene gestaltet. Der VdW Rheinland Westfalen wirbt für differenzierte Antworten in der nordrhein-westfälischen Wohnungspolitik. 

Wohnungsmärkte in der Krise – was hilft?

VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter im Insta-Live vom 12. April 2024 mit Arndt Klocke, Sprecher für Bauen und Wohnen der NRW-Landtagsfraktion von Bündnis '90/Die Grünen, zur aktuell angespannten Situation, in der sich die Menschen, aber auch die sozial orientierte Wohnungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen befinden. In vielen Kommunen und Regionen sind die Wohnungsmärkte angespannt: Für Wohnungssuchende ist die Lage schwierig, denn das Angebot an freien Wohnungen ist überschaubar, die Nachfrage ist hoch und es entstehen deutlich zu wenige neue Wohnungen.

Vor allem in stark nachgefragten Großstädten übersteigt die Anzahl interessierter Menschen die Verfügbarkeit der wenigen Wohnungen bei Weitem, vor allem im bezahlbaren Marktsegment. Es müsste im großen Stil neu gebaut werden, um die überhitzten Wohnungsmärkte zu entlasten und das Angebot an bezahlbaren und klimagerechten Wohnungen auszuweiten. Das Problem: Die Baukosten sind so schnell gestiegen, dass Planerinnen und Planer von Projekten mit theoretischen Kalkulationsmieten in Höhe von 18 bis 20 Euro pro m² errechnen. Das können sich die meisten Menschen nicht leisten. Wie kann man der Krise im Wohnungsbau begegnen?

Quelle: SWB

Quartiersentwicklung in mehreren Etappen

Am Ende werden es über 550 Wohnungen sein, die entweder neu gebaut oder zeitgemäß, modern und klimafreundlich modernisiert wurden und zu bezahlbaren Mieten auf den Markt kommen: Die SWB-Service- Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft mbH (SWB) aus Mülheim an der Ruhr baut mit der „Eichbaumsiedlung“ ein vor Ort wichtiges Quartiersprojekt, das einige Hürden und Hindernisse schon hinter sich lassen musste. Und am Ende doch noch bezahlbare Wohnungen für die Mülheimerinnen und Mülheimer bringen wird. Die Eichbaumsiedlung im Stadtteil Heißen-Süd steht im Fokus einer ehrgeizigen Revitalisierung durch die SWB. Mit Blick auf eine ganzheitliche, zukunftsfähige und generationengerechte Entwicklung werden hier 556 Wohneinheiten modernisiert oder neu gebaut. Diese umfassende Neuentwicklung, im aktuellen fünften Bauabschnitt bis 2026 geplant, setzt auf Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz im Bauen, Wohnen und Heizen.

Quelle: GWG Neuss

Genossenschaftlich und öffentlich gefördert

Öffentlich geförderte energetische Bestandssanierung und Wohnungsneubau: 72 Wohnungen energetisch saniert, 16 Wohnungen neu gebaut und den CO₂-Ausstoß um 249 Tonnen pro Jahr reduziert, das sind die durchaus beeindruckenden Zahlen des Bauprojektes, mit dem sich die Gemeinnützige Wohnungs-Genossenschaft e.G. Neuss (GWG), eine Mitgliedsgenossenschaft des VdW Rheinland Westfalen, nun um den Deutschen Bauherrenpreis 2024 beworben hat. Die Bestandsgebäude an der Weckhovener Straße 62-78 wurden in den 1960er-Jahren erbaut und waren mit Niedertemperatur-Kombithermen für Heizung und Warmwasser in jeder Wohnung ausgestattet. Der jährliche CO₂-Ausstoß war beträchtlich. Im Rahmen ihres Klimapfades hin zu einem CO₂-neutralen Gebäudebestand bis spätestens 2045 hat die GWG die Häuser nun umfassend energetisch saniert und zusätzlich in zwei Kopfbauten als Anbauten an die bestehenden Zeilen noch insgesamt 16 barrierefreie Neubauwohnungen errichtet, die aus Mitteln des Bundes und der Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen öffentlich gefördert wurden.

Quelle: Roland Baege / VdW Rheinland Westfalen

Gefordert und gefördert?

In vielen Städten und Gemeinden – mittlerweile auch zunehmend in ländlich geprägten Regionen – werden bezahlbare Wohnungen zu einem knapp verfügbaren Gut. Angesichts hoher Baukosten und der dynamischen Preisentwicklung im Wohnungsneubau wird es auf vielen Wohnungsmärkten zunehmend schwerer, die hohe Nachfrage mit einem passenden Angebot zu decken. Vor allem im Segment bezahlbarer Wohnungen wird das immer spürbarer. Genau in diesem Bereich sind die Verbandsmitglieder des VdW Rheinland Westfalen seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner vor Ort. Die VdW-Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften sind zentrale Abnehmer von Mitteln der öffentlichen Wohnraumförderung, bemerken aber ebenfalls, dass der Wohnungsneubau es auch im geförderten Segment zu einer immer schwierigeren Herausforderung wird. Wie blickt Uwe Schramm, Vorstandsvorsitzender der Mitgliedsgenossenschaft WohnBau Westmünsterland eG, auf die neuen Bedingungen der öffentlichen Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen?

Bezahlbare Wohnungen in Köln bauen - wie gelingt das?

Die Baupreise und Zinsen sind stark gestiegen, die Grundstückspreise hoch: Keine guten Voraussetzungen für den Neubau bezahlbarer Wohnungen. Mitten in Köln schafft es die Kölner Wohnungsgenossenschaft Köln eG trotzdem, 88 neue Wohnungen zu errichten, 78 davon öffentlich gefördert. Wie gelingt ihr das in diesen für den Wohnungsbau schwierigen Zeiten? Ein Gespräch mit Christoph Moossen, Vorstand der Kölner Wohnungsgenossenschaft eG.

Quelle: VdW Rheinland Westfalen

Bezahlbar Wohnen: Startschuss für die Trendwende?

Hohe Baukosten, stark gestiegene Zinsen, strenge Standards und viel Bürokratie – die Voraussetzungen, um bezahlbare Wohnungen neu zu bauen und energetisch zu modernisieren, sind nicht einfach. Wenige Tage, nachdem die Eckpfeiler des neuen Wohnraumförderprogrammes des Landes Nordrhein-Westfalen bekanntgegeben wurden, hat das Landesbauministerium am 29. Februar 2024 die Details der Förderung für preisgebundene Wohnungen auf einer Veranstaltung des VdW Rheinland Westfalen in Bochum erläutert. Die Frage, die dabei durch den Tagungsraum des Europäischen Bildungszentrums der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) geisterte: Ist das die Trendwende im Wohnungsbau? Nötig wäre sie. Denn in den letzten rund 24 Monaten standen zahlreiche Projekte für gutes bezahlbares Wohnen vor dem Aus, wurden pausiert oder gänzlich zurückgestellt, mussten umgeplant oder konnten nur unter größten Schwierigkeiten umgesetzt werden.

Kompakt: Was ändert sich in der Wohnraumförderung Nordrhein-Westfalens?

Quelle: Rhein-Kreis Neuss

Wieder mehr bauen ermöglichen!

Vertretende aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und der sozial orientierten Wohnungswirtschaft haben sich bei der Wohnungsbaukonferenz des Rhein-Kreises Neuss über die aktuelle Situation am Wohnungsmarkt und über Lösungsmöglichkeiten zur Schaffung von neuen, bezahlbaren Wohnungen im Rhein-Kreis Neuss ausgetauscht. Vor Ort, in regionaler Nähe zu den stark nachgefragten Metropolen entlang der Rheinschiene, sind bezahlbare und klimagerechte Wohnungen knapp geworden. Das bemerken auch die vor Ort bestandshaltenden Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften des VdW Rheinland Westfalen, die gemeinsam mit den kommunalen Partnern im Rhein-Kreis Neuss das Ziel verfolgen, den Menschen entsprechende Wohnungsangebote machen zu können. VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter nahm an der Veranstaltung teil, die ein wichtiges Thema in einer sehr herausfordernden Zeit für den Neubau von bezahlbaren und klimagerechten Wohnungen auf die Tagesordnung im Kreishaus von Grevenbroich brachte.