Bezahlbar Wohnen: Startschuss für die Trendwende?
Hohe Baukosten, stark gestiegene Zinsen, strenge Standards und viel Bürokratie – die Voraussetzungen, um bezahlbare Wohnungen neu zu bauen und energetisch zu modernisieren, sind nicht einfach. Wenige Tage, nachdem die Eckpfeiler des neuen Wohnraumförderprogrammes des Landes Nordrhein-Westfalen bekanntgegeben wurden, hat das Landesbauministerium am 29. Februar 2024 die Details der Förderung für preisgebundene Wohnungen auf einer Veranstaltung des VdW Rheinland Westfalen in Bochum erläutert. Die Frage, die dabei durch den Tagungsraum des Europäischen Bildungszentrums der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) geisterte: Ist das die Trendwende im Wohnungsbau?
Nötig wäre die Trendwende. Denn in den vergangenen rund 24 Monaten standen zahlreiche Projekte für gutes, bezahlbares Wohnen vor dem Aus, wurden pausiert oder gänzlich zurückgestellt, mussten umgeplant oder konnten nur unter größten Schwierigkeiten umgesetzt werden. Dies spiegelt sich in den aktuellen Baugenehmigungszahlen für Wohnungen wider, 2023 gingen sie bundesweit um 26 Prozent zurück.
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen hatte am 27. Februar 2024 die Eckpfeiler der öffentlichen Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2024 bekanntgegeben. Von der sozial orientierten Wohnungswirtschaft, aus deren Reihen mehr als 200 Gäste zu der Veranstaltung kamen, wird dies als Zeichen der Verlässlichkeit und für wirtschaftliche Planbarkeit gewertet.
Eine wesentliche Nachricht für die Wohnungsunternehmen und -genossenschaften an diesem Tag in Bochum: Für das Förderjahr steht ein Budget von insgesamt 1,7 Milliarden Euro und damit das umfangreichste Wohnraumförderprogramm aller Bundesländer zur Verfügung.
Förderprogramm 2024 soll an Förderjahr 2023 anknüpfen
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung (MHKBD) des Landes Nordrhein-Westfalen, vertreten durch Staatssekretär Daniel Sieveke, Abteilungsleiterin Bianca Cristal, Referatsleiterin Melanie Evers und Referatsleiter Rainer Janssen, stellte die Grundpfeiler für die öffentliche Wohnraumförderung für das kommende Förderjahr vor: Verstetigtes Fördervolumen, Anpassung der Bewilligungsmieten, Verschlankung der Richtlinie und ein Fokus auf den Mietwohnungsbau (Neubau und energetische Modernisierung). Staatssekretär Daniel Sieveke hob die „enge, gemeinschaftliche Partnerschaft“ mit den VdW-Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften hervor.
Da zum Zeitpunkt der Veranstaltung noch keine detaillierten Informationen zur Ausgestaltung der Bundesfördermittel vorlagen, konnten Fragen zur Kombination von Landes- und Bundesmittel in Bochum noch nicht abschließend beantwortet werden. Sobald sich die Konditionen der Bundesförderung konkretisieren, wird der VdW Rheinland Westfalen über die Kommunikationskanäle des Verbandes informieren und inhaltlich einordnen.
Nicht zuletzt von diesen Bundesfördermitteln und der Bundespolitik aber wird die Antwort auf die Frage abhängen, ob die Veranstaltung in Bochum der Startschuss zu einer Trendwende im Wohnungsbau war.