Verantwortung
Für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft steht der Mensch im Mittelpunkt ihres Handelns. Sie sorgt sich um den sozialen Zusammenhalt in ihren Wohnquartieren und unterstützen ihre Mieterinnen und Mieter.
- Demenz-WG
Neue Formen im Bestand integrieren
Auf Basis der Angaben des Statistischen Bundesamts zum Bevölkerungsstand ergab sich für Deutschland zum Ende des Jahres 2021, eine Anzahl von rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenz waren 65 Jahre alt oder älter (Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.). Insbesondere bei einem Wohnungsbestand mit einem hohen Anteil von älteren Mietern ist es deshalb wichtig, neue Wohnformen zu integrieren. Am Beispiel der Hohenlimburger Bauverein eG wird deutlich, wie neue Wohnformen im Quartier entstehen können und fest dazugehören. Mit ca. 1.800 Wohnungen gehört die VdW-Mitgliedsgenossenschaft mit Sitz in Hagen-Hohenlimburg, zu den kleineren Wohnungsgenossenschaften auf dem Markt. Mit ihrer fast 100-jährigen Tradition prägt sie nachhaltig das Hohenlimburger Stadtbild. Die Genossenschaft widmet sich bereits seit vielen Jahren der sozialen Verantwortung mit der wohnlichen Versorgung ihrer älteren Mieter und Mitglieder. In vielen persönlichen Gesprächen spielte das Thema Demenz eine große Rolle im Alltag der Menschen. So hat sich die Wohnungsgenossenschaft frühzeitig mit diesem schwierigen Thema befasst und entschieden, eine selbstverantwortete, ambulant betreute Demenz-Wohngemeinschaft zu gründen.
- Bedarfsgerecht wohnen
Barrieren beseitigen, bezahlbar wohnen.
Schon heute fehlen zwei Millionen barrierefreie Wohnungen, Ausblick: steigender Bedarf. Bis 2035 sollen 1,7 Millionen dieser besonderen Wohnungen gebaut sein und es würden immer noch zwei Millionen fehlen. Das ist die Realität, in der sich unsere alternde Gesellschaft befindet. Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Bis zum Jahr 2035 werden 3,7 Millionen Haushalte in Deutschland mobilitätseingeschränkt sein, die meisten aufgrund ihres Alters. Die größte Herausforderung stellt dabei der kostspielige Umbau im Bestand dar. Hier finden sich viele große und kleine Barrieren, von denen einige durch kleine Maßnahmen beseitigt werden können, die meisten aber große Investitionen verlangen – oder wegen in vorhandenen Grundrissen gar nicht erst möglich sind. Zusätzliche Handläufe oder Farbkonzept werden vielerorts nachgerüstet, der Abbau von Schwellen, das Verbreitern von Türen oder ein Badumbau müssen dagegen mit Vorlauf geplant werden und sind eine große Belastung für die Bewohnerschaft. Dabei werden viele Wohnungen bereits aus energetischen Gründen „angepackt“, da wird das demografisch langfristig drängende Problem oft aus dem Blick verloren.
- Treffpunkt Sozialarbeit
Auf gute Nachbarschaft!
Ein heftiger Streit im Treppenhaus: Bello, ein Hund, verrichtet seine Notdurft auf der 5. Etage eines Mehrfamilienhauses. Sein Herrchen, Mieter einer Wohnung im Haus, will das Haus verlassen und macht keine Anstalten, die Pfütze zu beseitigen. Darauf spricht die zufällig entgegenkommende Nachbarin ihn an. Ein kurzer, intensiver Streit, eine üble Beleidigung und das Zweiergespann aus dem ungehobelten Herrchen und dem armen Vierbeiner verlässt das Haus. Kurz darauf kündigt ihm fristlos das vermietende Unternehmen seine Wohnung wegen Beleidigung – und ohne vorherige Abmahnung. Nun bleibt die spannende Frage: Ist diese Kündigung wirksam? Die rund 35 Teilnehmenden im 54. Treffpunkt Sozialarbeit sind unschlüssig. Ähnliche Fälle kennen Sie, aber haben sehr unterschiedliche Erfahrungen im Umgang. Die Mehrheit stimmt letztlich für „Nicht rechtens“ – und wird von der Auflösung überrascht: Die Beleidigung stellt eine Straftat und eine nachhaltige Störung des Hausfriedens dar, 2019 wurde die fristlose Kündigung in diesem Fall vor dem Amtsgericht Neuruppin als wirksam bestätigt.
- Generationengerechtes Wohnen
Ein Zuhause für Jung und Alt
Die Stadt Nettetal hat keine Universität oder Fachhochschule – und trotzdem betreibt die Baugesellschaft Nettetal ein Studierendenwohnheim im Ortsteil Kaldenkirchen. Die meist einheimischen Studentinnen und Studenten der Hochschule im benachbarten niederländischen Venlo finden hier bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum. Ein guter Grund, um in der 43.000 Einwohner großen Stadt ganz im Westen der Republik zu bleiben – und damit der demographischen Alterung der örtlichen Gesellschaft entgegenzuwirken. Diese gesellschaftliche Entwicklung geht ebenfalls mit einer ansteigenden Nachfrage nach barrierefreien und altersgerechten Wohnungen und Wohnquartieren einher, die auch die sozial orientierte Wohnungswirtschaft wahrnimmt und entsprechend vor Ort Beiträge zum generationengerechten Wohnen leistet.
- Weihnachtsspende
Unterstützung für soziale Einrichtungen
Als am 2. Dezember 2023 die erste Kerze auf dem Adventskranz entzündet wurde, waren es nur noch drei Wochen bis Heiligabend. Für sechs soziale Institutionen in Herne war jedoch bereits am 29. November 2023 Bescherung. Im Rahmen ihrer jährlichen Weihnachtsspende überreichte die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd eG (WHS) dem CVJM Herne, dem Kinderschutzbund Herne, der Herner Tafel, dem Ev. Kinderheim sowie dem Förderverein Palliativstation im Ev. Krankenhaus und Ambulanter Hospizdienst und dem Lukas-Hospiz eine finanzielle Unterstützung in Höhe von je 1.000 Euro. Die Spendenübergabe fand bereits zum 10. Mal statt. Seit 2014 unterstützt die WHS Einrichtungen im Herner Stadtgebiet, die sich gezielt für bedürftige Herner Bürger und Familien einsetzen.
- Integratives Wohnen
Inklusion wird hier großgeschrieben
Das 130-jährige Bestehen und die offizielle Einweihung des neuen Wohnquartiers „Arminius-Carré“ waren Gründe zur Feier der VdW-Mitgliedsgenossenschaft Spar- und Bauverein Paderborn eG: Den solidarischen Gedanken auch in schwierigen Zeiten nicht zu verlieren, ist ein Anliegen der Paderborner Genossenschaft. Das Arminius-Carré ist als inklusives Wohnprojekt im Zentrum der Gemeinde verankert und stärkt die Gemeinschaft der Genossenschaft auch über ihre eigenen Grenzen hinaus. Der 6,9 Millionen Euro teure Neubau des Arminius-Carrés gibt Menschen ein Zuhause, die es zuvor schwer hatten, im Paderborner Umland eine passende Wohnung zu finden.
- Altersgerechtes Wohnen
Sicherer Hafen im Neubauquartier
Das Neubauprojekt „Haus Ankerplatz“ des Gemeinnützigen Wohnungsverein zu Bochum eG (GWV) mit integrierter Demenz-WG im Erdgeschoss feierte in Anwesenheit von vielen geladenen Gästen offiziell seine Eröffnung. Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner waren ebenfalls dabei und sind auch bereits in ihr neues Zuhause eingezogen. Entstanden sind 18 neue Wohnungen und 12 Plätze in der Demenz-WG, nachdem die alten Objekte an der Bochumer Wasserstraße nicht mehr sanierungsfähig waren. GWV-Vorstand Micha Heimbucher erinnerte an den Abriss und die herausfordernden Umstände für den Neubau: „Wir konnten unser Projekt trotz Energiekrise und Lieferschwierigkeiten nahezu fristgerecht fertigstellen. Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen, wie z.B. die Baukostensteigerung oder den Fachkräftemangel wurde das Projekt leider um 24 Prozent teurer als geplant, was uns für weitere Neubauvorhaben nachdenklich stimmt. Trotzdem bleibt Wohnraum schaffen – sofern es wirtschaftlich machbar ist – unser erklärtes Ziel.“
- Wohnungslosigkeit
Unterstützung und Unterbringung
Die Wohnungslosigkeit bis 2030 zu beenden ist das erklärte Ziel: Am 19. und 20. Juni 2023 kamen in Berlin auf Einladung des Bundesbauministeriums Akteure aus unterschiedlichen Bereichen zusammen, um am Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit zu arbeiten. Viele Ansätze aus der NRW-Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE!“, in der mehrere VdW-Verbandsmitglieder maßgeblichen Anteil an ihrem Erfolg in Nordrhein-Westfalen hatten, wurden als Positivbeispiele auf dem bundesweiten Netzwerktreffen herangezogen.