thema der Wohnungswirtschaft
N°1 – Der perfekte Sturm

Innovation und Technik

Die im VdW Rheinland Westfalen organisierten Wohnungsunternehmen und -genossenschaften unterstützen die Erprobung von innovativen Verfahren. Digitalisierung, serielle Fertigung und ressourcenschonende Bauweisen sind beispielhafte Themenfelder. 

Quelle: Adobe Firefly (KI-generiert)

KI: Buzzword oder Game-Changer?

Gegenüber Künstlicher Intelligenz (KI) gib es das eine oder andere Vorurteil. „Macht die Schaufeln halb so voll, wenn die Arbeit reichen soll! Denn in der Wohnungswirtschaft gehen dank KI-gestützter Prozessautomatisierung bald alle früher nach Hause. Vielleicht aber auch direkt ins Gefängnis, da unregulierte KI gegen sämtliche Datenschutzvorgaben verstößt?“ Erste KI-Projekte von Wohnungsunternehmen zeigen jedenfalls: Eine Annäherung an das Thema frei von Übermut und Angst lohnt sich.

Lange Zeit war Künstliche Intelligenz als Paradebeispiel eines „Buzzwords“ auf wohnungswirtschaftlichen Fachtagungen verschrien. Auch in den Anbieterpräsentationen wurden Begriffe wie „intelligent“ und „smart“ eher großzügig ausgelegt und vom digitalen Türzugangssystem bis hin zu Verwaltungsportalen mit einfachsten Workflow-Automatisierungen nach Wenn-Dann-Logik so ziemlich jedem innovativen Digitalprodukt angedichtet. Nicht erst mit der Vorstellung von ChatGPT hat sich die digitale Welt jedoch rasend schnell weitergedreht und immer mehr Produkte mit echter integrierter KI – außerhalb der Wohnungswirtschaft insbesondere aus den USA und China – drängen auf die Märkte.

Quelle: Brigida Gonzalez

Baustoff mit Tradition und Zukunft

In den letzten Jahren gewann der Holzbau stetig an Bedeutung, wenn es um die Themen klimafreundliche, serielle und ökologische Bauweise geht. Doch kann der Holzbau Antworten auf die derzeitigen Problematiken in der sozial orientierten Wohnungswirtschaft im Hinblick auf den Neubau von bezahlbaren Wohnungen und im Klimaschutz liefern? Das Bauen mit Holz wird im Wohnungsbau zunehmend wichtiger, nicht nur wenn es um das ökologisch nachhaltige Bauen geht, auch das serielle Bauen in Holztafel- oder Holzmodulbauweise gewinnt aufgrund seiner Schnelligkeit an Bedeutung. Mit dieser Schnelligkeit sollte auch auf die Wohnungsknappheit in Deutschland reagiert werden. Das waren zentrale Aspekte auf dem 16. Europäischen Kongress (EBH) in Köln. Um die Potentiale des Bauens mit Holz voll ausschöpfen zu können, sind wohnungspolitische und bürokratische Erleichterungen unausweichlich. Aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie Erfahrungs-werten aus anderen Ländern stellt die Überarbeitung und Anpassung der Muster-Holzbaurichtlinie eine entscheidende Stellschraube dar.

Quelle: Fernando Cortes/canva

Glasfaser in die Wohnquartiere!

Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Vodafone und OXG beschleunigen den Glasfaser-Ausbau in der sozial orientierten Wohnungswirtschaft. Gemeinsam wollen die Partner modernste FTTH-Anschlüsse für bis zu 2 Millionen Mieterinnen und Mieter in die Haushalte bringen: Einfach, schnell und für alle Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften – ganz egal ob groß oder klein. Die Basis für den zukunftsweisenden Glasfaser-Pakt: ein gemeinsames Positionspapier, in dem die Kooperationspartner konkrete Leitplanken für den Glasfaser-Ausbau im Immobilienbestand der Mitglieder vereinbart haben. Sie machen den Ausbau in Wohnungsimmobilien schneller und einfacher möglich als bisher. Deutschlands größte Glasfaser-Allianz OXG, die Vodafone gemeinsam mit dem international führenden Glasfaserspezialisten Altice an den Start gebracht hat, übernimmt den kostenlosen FTTH-Ausbau bis in jede Wohneinheit und kümmert sich um Betrieb und Instandhaltung der Infrastruktur. Das Netz ist offen für alle Markt-Teilnehmer. Das bedeutet, dass Mieter selbst entscheiden können, welchen der über das Glasfaser-Netz verfügbaren Anbieter sie für Gigabit-schnelles Internet nutzen möchten.

Bewerbungsphase gestartet: Jetzt mit innovativen und wegweisenden Quartiersprojekten für den Deutschen Bauherrenpreis 2024 bewerben!

Der Deutsche Bauherrenpreis wird seit mehr als drei Jahrzehnten vergeben. Er ist in der Fachwelt als wichtigster Preis im Bereich des Wohnungsbaus in Deutschland anerkannt und wird alle zwei Jahre ausgelobt. Bezahlbarer und qualitätsvoller Wohnungsbau ist derzeit wichtiger denn je. Seit 35 Jahren werden herausragende Wohnungsbauprojekte mit dem Deutschen Bauherrenpreis ausgezeichnet. Der Bauherrenpreis setzt am Spannungsfeld von hoher Qualität und tragbaren Kosten an – Faktoren, die aktuell wichtiger sind als je zuvor. Als einziger Preis in der Branche hebt der Deutsche Bauherrenpreis die besondere Rolle der Bauherren hervor. Der Wettbewerb wird von der Arbeitsgruppe Kooperation des wohnungswirtschaftlichen Dachverbandes GdW, des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) und des Deutschen Städtetages zur Unterstützung positiver Ansätze und Lösungen im Wohnungsbau ausgelobt.

Quelle: UKBS

Wo heute schon 2045 ist

Ein Wohnquartier, das vollständig auf fossile Brennstoffe verzichtet? Das ist jetzt schon möglich! Ein bisher einzigartiges Projekt eines VdW-Mitglieds in Nordrhein-Westfalen mit 35 Wohnungen, die sich selbst mittels Sonnenenergie umfassend mit Wärme und Strom für Haushalt und Elektromobilität versorgt. Der vollständige Verzicht auf fossile Brennstoffe macht das Wohnen zudem CO₂-frei. Das enttechnisierte und energieautarke Wohnquartier der Unnaer Kreis-Bau-und Siedlungsgesellschaft mbH (UKBS) hat die innovativen Wohngebäude am 17. November 2023 an die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner übergeben – hier ist heute schon klimaneutrales Wohnen Realität! Für die Mieterinnen und Mieter des neu gebauten Wohnquartiers beginnt mit dem Einzug die energetische Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und damit die Zukunft des Wohnens.

Quelle: ARCHPLAN GmbH, Münster

Hoch hinaus! Aber wie?

Bezahlbarer Wohnungsbau ohne Flächenversiegelung? Es gibt Potentiale, die in Deutschland kaum genutzt werden – Aufstockungen von Bestandsgebäuden. Eingeschossige Supermärkte mit Parkplatzflächen, Garagenanlagen, Park and Ride-Parkplätze, zwei- bist dreigeschossige Wohnanlagen aus den 1950er- bis 1990er Jahren, leerstehende Büro- und Verwaltungsgebäude. Durch Aufstockungen könnten neue Wohnungen entstehen, ohne neue Flächen zu versiegeln. Die Kosten für den Erwerb von neuem Bauland und die anschließenden Baukosten könnten auch in die Aufstockung und energetische Modernisierung der Bestände investiert werden. Allein durch das Potential der Aufstockung, könnten laut einer Pestel-Studie in der Gesamtheit, je nach Gebäudetypologie, bis zu 1,5 Mio. Wohnungen in Deutschland gebaut werden. Das Hybrid-Seminar „Aufstockungen in Holzbauweise“ stellte eine Methode vor, die mit dem traditionellen, nachwachsenden und klimagerechten Baustoff Holz eine nachhaltige Option bietet.

Quelle: DW Zukunftspreis

Spannende Strategien und Konzepte gesucht!

Unter dem Motto „Auf Erfolgskurs: Mehrwerte schaffen im ganzen Team“ können ab sofort Wohnungsunternehmen und -genossenschaften Konzepte, die die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zur attraktiven Arbeitgeberin machen, als Projekte für den DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft 2024 eingereicht werden. Das Bewerbungsportal ist bis zum 31. Januar 2024 geöffnet und wartet auf spannende Strategien und Konzepten rund um gelebte Führungs- und Organisationsqualitäten. Gesucht werden Ansätze, die das Arbeiten in der sozial orientierten Wohnungswirtschaft für neue und bestehende Mitarbeitende ansprechend gestalten und Lust auf das Arbeiten in einer spannenden Branche machen.

Quelle: VdW Rheinland Westfalen

Wohnen aus dem Drucker?!

Ein öffentlich gefördertes Mehrfamilienhaus, das mit 3D-Drucktechnologie zur Realität wird – die Mitgliedsgenossenschaft WBG Lünen erprobt das innovative Verfahren, in dem die Wände nicht Stein für Stein gebaut, sondern Bahn für Bahn gedruckt werden. Die VdW-Mitgliedsgenossenschaft ist dabei ein echter Innovationstreiber, es ist das erste gedruckte Mehrfamilienhaus in Nordrhein-Westfalen. Das innovative Verfahren wird dabei mit traditionellen handwerklichen Techniken kombiniert: Die Teilunterkellerung erfolgte bereits im August in klassischer Bauweise, die Etagen werden seit Mitte September mithilfe des 3D-Druckers erstellt. Abschließend wird das Gebäude mit einem Dachgeschoss aus Holz fertiggestellt. Das Neubauprojekt entsteht derzeit nahe der Lippeauen, im Lüner Geistviertel, nur wenige Meter von den ältesten Wohnobjekten der WBG Lünen entfernt. Das 3D-Druck-Haus wird über sechs barrierefreie Wohneinheiten verfügen, die für Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein vorgesehen sind.