Kompakt: Was ändert sich in der Wohnraumförderung NRW?
Das Landesbauministerium Nordrhein-Westfalen hat neue Förderbedingungen für die Wohnraumförderung veröffentlicht, mit der mietpreisgebundene Wohnungen entstehen sollen. Das Ministerium folgt mit den neuen Konditionen der Kostentwicklung im Wohnungsbau, wodurch sie aus Sicht der sozial orientierten Wohnungswirtschaft weiterhin ein verlässliches Instrument ist, um bezahlbare klima- und generationengerechte Wohnungen zu schaffen.
Mit dem Förderjahr 2024 werden die verschiedenen Programme der Wohnraumförderung erstmals zu einer einzelnen Richtlinie zusammengeführt. Die weiteren Änderungen im Überblick:
- Die Grundpauschalen für den Mietwohnungsneubau erhöhen sich um 100 Euro und betragen je nach Mietenstufe nun 3.110 Euro bis 3.490 Euro pro Quadratmeter in der Einkommensgruppe A (bis zu 20.420 Euro im Jahr bei einem Einpersonenhaushalt).
- Die Fördermieten wurden in den Mietenstufe 1 bis 3 um 0,50 und den Mietenstufen 4 und 4+ um 0,75 Euro pro Quadratmeter angehoben. (Einkommensgruppe A)
- Insbesondere für die städtebaulichen und technischen Fördervoraussetzungen hat das Ministerium den lokalen Bewilligungsbehörden eine höheren Ermessensspielraum eingeräumt, der zu einer größeren Flexibilität führen soll.
- Mit der Integration des Quotenerlasses in die Förderrichtlinie wurden auch die absoluten Förderquoten angepasst, so dass standortabhängig und je nach Projektgröße bis zu 90 Prozent der Wohnungen gefördert werden können.
- Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen werden nun nach Quadratmeter gefördert.
- Die Modernisierungsförderung wurde auf 220.000 Euro pro Wohnung erhöht.
- Eine Förderung für die so genannte Einkommensgruppe B (40 Prozent höhere Einkommensgrenze) wird eingeführt – mit einem auf 15 Prozent reduzierten Tilgungsnachlass bei gleichbleibenden Förderansatz für Ausgangsmieten über sieben Euro pro Quadratmeter.
- Der Verwaltungskostenbeitrag für die NRW.BANK wird für die beiden ersten Jahre ausgesetzt
- Die Auszahlung wird auf vier Stufen aufgeteilt, um Zwischenfinanzierungen zu vermeiden.
Die vollständige Förderrichtlinie ist auf der Website des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung Nordrhein-Westfalen zu finden, unter: www.mhkbd.nrw/foerderprogramme.
Ähnliche Artikel

- Klima und Nachhaltigkeit
Wärmewende: Zwischen Chancen und Hürden
Ambitionierte Klimaziele sind das eine – ihre praktische Umsetzung das andere. Das zeigte sich einmal mehr bei der Veranstaltung „Ins Machen kommen – Finanzierung und Umsetzung der Wärmewende“, zu der die Handwerkskammer Düsseldorf am 16. Juni 2025 eingeladen hatte. In den Mittelpunkt rückte dabei die kommunale Wärmewende – ein Kraftakt, der Akteure aus Energieversorgung, Wohnungswirtschaft, Kommunen und Bauwirtschaft gleichermaßen fordert. Schon zur Eröffnung brachte Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert den Kern des Problems auf den Punkt: „Die Ziele sind formuliert, die Frage ist nur nach dem 'wie'." Wie ernst diese Herausforderung ist, zeigte die anschließende Debatte. In seinem Impulsvortrag präsentierte Fabio Botta vom wissenschaftlichen Forschungsverbund „Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V.“ aus Leipzig Studienergebnisse zu den Herausforderungen der Transformation der künftigen Energieversorgung für Kommunen und Energieversorger. Daraus ging hervor, dass sich die meisten Städte organisatorisch und planerisch grundsätzlich in der Lage sehen, die vorgeschriebenen kommunalen Wärmepläne bis 2026 bzw. 2028 zu erarbeiten. Doch beim Blick auf die langfristige Finanzierung stockt der Optimismus: Hohe Investitionskosten für den Ausbau erneuerbarer Wärmenetze, der notwendige Umbau bestehender Infrastrukturen und der schrittweise Verlust der bisherigen Einnahmequellen lassen erhebliche Finanzierungslücken erwarten.

- Das Thema
Der richtige Holzweg
Der Standardbau in Deutschland ist massiv – und das hat massive Auswirkungen auf den Klimawandel, weil mit ihm ein enormer Ausstoß an Kohlendioxid einhergeht. Wohnungswirtschaft, Bauwirtschaft und Politik haben deshalb den Weg zurück eingeschlagen: den Weg zum Holz. Wenn es um den Wohnungsbau geht, war das Holz zuerst da. Noch bis zur Jungsteinzeit wohnten etwa die Menschen am Bodensee in den weithin bekannten Pfahlbauten. Inzwischen sind Steine und Beton die weit überwiegenden Baustoffe, wenn es um die Errichtung von Gebäuden geht. Die Folge: 2,8 Milliarden Tonnen CO2 im Jahr verursacht weltweit alleine die Herstellung von Zement, das sind acht Prozent der gesamten CO2-Emissionen auf der Erde. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen in Deutschland (DGNB) aus dem Jahr 2021 entstehen bei konventionellen Neubauten 500 bis 800 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter, betrachtet man einen Lebenszyklus von 50 Jahren. Am meisten für diese schlechte Umweltbilanz verantwortlich sind einer Untersuchung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zufolge Zement, Kalk und Gips. Holz hingegen speichert Kohlendioxid. Die eine Baumart mehr, die andere weniger. Je dichter das Holz, desto größer das gespeicherte CO2. Eine 35 Meter hohe Fichte mit einem Holzvolumen von 3,4 Kubikmeter beispielsweise hat in 100 Jahren etwa 2,6 Tonnen CO2 aufgenommen, eine Buche mit demselben Holzvolumen knapp eine Tonne mehr. Von den heimischen Baumarten gehört die Hainbuche zu denen, die am meisten CO2 speichern. Holz möglichst lange nutzen Holz ist deshalb zu schade zum Verbrennen. Feuer setzt das gespeicherte CO2 schließlich wieder frei, wo man es doch so lange wie möglich gebunden halten sollte. Holz ist idealerweise in einer Kaskade zu nutzen: Zunächst als Vollholz in Form von Balken, nach dem Wiederausbau gegebenenfalls als Span verarbeitet, nach erneutem Ausbau in faserbasierten Produkten eingesetzt, später in der chemischen Industrie verwendet.

- Unterwegs
Vom Wald zur Wohnung
In unseren heimischen Wäldern beginnt eine Reise, die in Wohnquartieren endet. In Solingen sind wir der Spur des Baustoffes Holzes gefolgt – bis nach Münster. Früher Morgen am Solinger Waldrand: Der Nebel hängt zwischen den Bäumen, der Regen fällt in leichten Tropfen und die kühle Luft ist durchzogen von dem erdigen Duft des Waldes. In der Ferne hört man das Knacken der Äste, die sich im Wind biegen. Plötzlich durchbricht das kräftige Geräusch einer Motorsäge die Stille. Mit einem lauten Krachen fällt ein Baum, der Waldboden bebt. Mit diesem Fall tritt das Holz hier, im Staatsforstbezirk Großgrimberg, seine Reise an, die es bis in Wohnquartiere führt – in Form von Häusern, Fassaden und Quartieren. Das Material, das hier geerntet wird, spielt eine Schlüsselrolle im nachhaltigen Bauen. Doch nicht jedes Holz ist geeignet. Welche Holzarten sind besonders gefragt? Warum fällt man Bäume, um umweltfreundlich zu bauen? Und wie trägt dieser Rohstoff zur Entwicklung neuer Stadtviertel wie dem YORK-Quartier in Münster bei? Diese Fragen gehen uns durch den Kopf, als wir an diesem Januarmorgen über den teils matschigen Boden stapfen.„Für den Wohnungsbau braucht man Holz, das stabil, langlebig und widerstandsfähig ist“, erklärt uns Mathias Rümping, Revierleiter im Staatsforstbezirk Großgrimberg. Während er mit geübtem Blick einen frisch gefällten Stamm begutachtet, erläutert er die Unterschiede: „Lärche und Douglasie sind besonders für den Außenbau beliebt. Sie trotzen Wind und Wetter, sind leicht zu verarbeiten und besonders widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit. Fichten können als Konstruktionsholz für Dachstühle eingesetzt werden und Eichen wiederum sind besonders gut als Bau- oder Möbelholz geeignet.“ Welches Holz fürs Bauen genutzt wird, hängt aber nicht nur davon ab. „Besonders bei der Fichte merken wir die Auswirkungen des Klimawandels“, erklärt Rümping. „Die Bäume sind anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

- Draufgeschaut
Bauen mit schwachem Holz
Eichenschwachholz eignet sich nicht für Konstruktionen und muss deshalb verbrannt werden? Stimmt nicht. Notre-Dame in Paris wurde mit naturgetrockneten und teilweise Schwachholz-Eichenstämmen wieder aufgebaut. Und eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Trier, Freiburg und Mainz haben nun ein Verfahren entwickelt, wie sich solches Holz standardmäßig auch für offene Hallen und Carports einsetzen lässt. Dass er mit seinen 67 Jahren noch einen Nachwuchspreis gewinnen würde, hätte Prof. Dr. techn. Wieland Becker wirklich nicht gedacht. Und doch stand der ehemalige Holzbauprofessor der Hochschule Trier Ende November 2024 in Berlin mit dem jungen Firmengründer von CLTECH Kaiserslautern und dem verantwortlichen Tragwerksplaner des Gesamtprojektes, Michael Bormann, auf der Bühne, um den Nachwuchspreis des Deutschen Ingenieurbaupreises entgegenzunehmen. Basierend auf seinen Forschungsarbeiten zum Thema „Hybride Tragwerke aus Eichenschwachholz“ hat das Holzbauunternehmen eine Halle mit 34 m Spannweite errichtet, deren Dachstuhl mit Eichenschwachholz konstruiert wurde. Eichenschwachholz werden Eichenstämme genannt, die einen Durchmesser zwischen 20 und 30 Zentimeter aufweisen (gemessen auf einer Höhe von 1,80 Meter). Diese Bäume werden von Förstern standardmäßig aus dem Wald entfernt und meist zu Brennholz oder Industrieholz verarbeitet. Das im Holz gebundene CO2 wird normalerweise durch den Kamin ausgestoßen. Für Wieland Becker eine zu eingeschränkte Verwendung. „Jahrhundertelang wurde mit diesem Eichenschwachholz gebaut, Kirchenstühle zum Beispiel“, berichtet er. Auf diese Weise sei auch Notre-Dame wieder aufgebaut worden – in alter Zimmermannstechnik mit naturgetrockneter Eiche auch aus schwächeren Durchmessern. Und diese Konstruktionen hätten Bestand. „Ich habe schon Kirchenstühle begutachtet, die noch Jahrzehnte gehalten hätten, wenn niemand auf die Idee gekommen wäre, dort luftdichte Türen und Fenster einzubauen.“ Voraussetzung: überdacht und „luftumspült“.