Landespolitik Rheinland-Pfalz
Das Verbandsgebiet des VdW Rheinland Westfalen erstreckt sich auch über das nördliche Rheinland-Pfalz. Der Verband engagiert sich deshalb auch in der Mainzer Landespolitik, um bezahlbares klimagerechtes Wohnen zu sichern.
- Veranstaltung
Gemeinschaft prägt Räume - ein Gesprächsabend
Gemeinschaften nehmen Einfluss auf die Gestaltung von Gebäuden und Wohnumfeld, schon kleine Veränderungen können eine große Wirkung auf das Zusammenleben in einem bestehenden Viertel haben. Gleichzeitig sehen Quartiere, wenn sie von Anfang an auf gemeinschaftliches Zusammenleben ausgerichtet sind, anders aus. „Wie prägt Gemeinschaft Räume?“ Um diese Frage ging es auf einem Gesprächsabend im Zentrum Baukultur in Mainz, den der VdW Rheinland Westfalen gemeinsam mit dem VdW südwest am 11. Juni 2024 veranstaltete. Als Hildegard Luttenberger die Erlaubnis bekam, mit ihrem Verein „Gemeinschaftlich Wohnen Neuwied“ (gewoNR) unter dem Dach der Gemeindlichen Siedlungsgesellschaft Neuwied (GSG) ein gemeinschaftliches Wohnprojekt zu starten, da war das dafür vorgesehene Gebäude schon so gut wie fertig geplant. Die Vorsitzende war nach der Zusage 2015 froh, endlich eine Heimat für ihr Projekt gefunden zu haben. Einige Dinge aber, das war ihr klar, müssten an Gebäude, Wohnumfeld und der Positionierung der Wohngemeinschaft innerhalb des Quartiers geändert werden. „Wir durften den ersten Bauabschnitt mitplanen“, berichtete Hildegard Luttenberger auf der Veranstaltung „Gemeinschaft prägt Räume“ in einer Gesprächsrunde mit David Meurer, Geschäftsführer der GSG Neuwied, und VdW-Referent Andreas Gröhbühl. Seitdem steht die Vorsitzende in Kommunikation mit dem städtischen Wohnungsunternehmen, um das Wohnumfeld zu gestalten, beispielsweise indem eine Grünfläche mit Hochbeeten ausgestattet wird, die von der gesamten Nachbarschaft genutzt werden können. Sie geht dazu auf ihre Nachbarinnen und Nachbarn zu. Ein nicht immer einfacher Prozess. „Wir dachten, wenn wir zu unserem ersten Tag der Nachbarn im Mai 2019 einladen, kommen auch die Nachbarn aus dem Raiffeisenhof. Dann gibt es einen Platz mit Flipchart wo wir ins Gespräch darüber kommen. Aber die kamen nicht – damals.“
- Zeitreise
75 Jahre soziale Wohnraumförderung in Rheinland-Pfalz
In einer Zeit, die von den Wirren des Zweiten Weltkriegs gezeichnet war, stand der Wohnungsbau vor der dringenden Notwendigkeit, in kürzester Zeit den Bedarf an menschenwürdigem Wohnraum zu decken. Das waren die Anfänge des sozialen Wohnungsbaus in der Bundesrepublik Deutschland, auch in Rheinland-Pfalz. Doch wie hat sich die Wohnraumförderung in Rheinland-Pfalz in den letzten 75 Jahren entwickelt und verändert? Die Ausstellung „Zimmer. Küche. Bad. Balkon. – 75 Jahre soziale Wohnraumförderung in Rheinland-Pfalz“, präsentiert von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) in Zusammenarbeit mit dem Ministerium der Finanzen, lud die Besucher zu einer Zeitreise durch die Jahrzehnte der Wohnraumförderung ein. In den 1950er- und 1960er-Jahren war der Wohnungsbau geprägt von der Wohnungsnot der Nachkriegszeit. Projekte wie die Ernst-Reuter-Siedlung in Ludwigshafen entstanden schnell und preiswert, um der großen Nachfrage nach angemessenem Wohnraum gerecht zu werden. Um eine höhere Wohnqualität und einen zeitgemäßen technischen Standard zu gewährleisten, wurde in den 1970er-Jahren der soziale Wohnungsbau verstärkt gefördert. Bauvorhaben wie in Speyer legten so den Fokus auf die langfristige Bereitstellung von sozialem Mietwohnraum.
- Parlamentarischer Abend
Die rheinland-pfälzische Wohnungswirtschaft im Gespräch mit der Landespolitik
Die schwierige Situation für den Wohnungsbau war Hauptgesprächsthema auf dem Parlamentarischen Abend der rheinland-pfälzischen Wohnungswirtschaft im Mainzer Landtag am 21. Februar 2024. In der Diskussionsrunde mit Dr. Stephan Weinberg, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Finanzministerium, stellte Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen klar: "Das Land Rheinland-Pfalz ist nicht unser Problem. Unser Problem sind die gestiegenen Zinsen und Baukosten und dass die Bundesregierung darauf keine adäquate Antwort findet." Da aufgrund gestiegener Zinsen und Baukosten der frei finanzierte Wohnungsbau kaum noch schwarze Zahlen schreibt, nutzen immmer Akteuere die Wohnraumförderung, die bisher auf diese Mittel verzichtet haben. In der Folge sind die Abrufzahlen der rheinland-pfälzischen Wohnraumförderung sprunghaft angestiegen. So wurden 2023 2.266 geförderte Mietwohnungen genehmigt, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Im Grunde eine positive Nachricht, doch erkannte auch Staatssekretär Dr. Stephan Weinberg die krisenhafte Situation als ein Grund für die Entwicklung. Mit Blick auf die Wohnraumförderbedingungen sagte er, die Landesregierung wolle hier weiterhin Kontinuität üben, er deutete aber Anpassungen an.
- Zentrum Baukultur
"Wohnen in allen Lebenslagen"
Das rheinland-pfälzische Zentrum Baukultur (ZB) stellt das Jahr 2024 unter das Motto "Wohnen in allen Lebenslagen". Das gab ZB-Leiter Björn Hekmati beim Jahresauftakt in Mainz bekannt. Unter anderem gibt es in dem Zentrum, dessen Kooperationspartner der VdW Rheinland Westfalen ist, eine Ausstellung zu 75 Jahren Wohnraumförderung in Rheinland-Pfalz. Teil der Auftaktveranstaltung war unter anderem ein Impulsbeitrag von Publizist Christian Holl - und der Auftritt eines gewissen Mieters.
- Klimaschutz
Rheinland-Pfälzisches Klimaschutzministerium veröffentlicht Handbuch zur Bauleitplanung:
Klimavorgaben könnten in Kommunen künftig eine größere Rolle spielen.
Der Deutsche Bauherrenpreis wird seit mehr als drei Jahrzehnten vergeben. Er ist in der Fachwelt als wichtigster Preis im Bereich des Wohnungsbaus in Deutschland anerkannt und wird alle zwei Jahre ausgelobt. Bezahlbarer und qualitätsvoller Wohnungsbau ist derzeit wichtiger denn je. Seit 35 Jahren werden herausragende Wohnungsbauprojekte mit dem Deutschen Bauherrenpreis ausgezeichnet. Der Bauherrenpreis setzt am Spannungsfeld von hoher Qualität und tragbaren Kosten an – Faktoren, die aktuell wichtiger sind als je zuvor. Als einziger Preis in der Branche hebt der Deutsche Bauherrenpreis die besondere Rolle der Bauherren hervor. Der Wettbewerb wird von der Arbeitsgruppe Kooperation des wohnungswirtschaftlichen Dachverbandes GdW, des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) und des Deutschen Städtetages zur Unterstützung positiver Ansätze und Lösungen im Wohnungsbau ausgelobt.
- Kongress der Energieagentur RLP
Wärmeplanung muss verbindlich werden
Nur eine verbindliche Wärmeplanung bringt Planungssicherheit, argumentierte die Wohnungswirtschaft auf dem 11. Jahreskongress der Energieagentur Rheinland-Pfalz am 11. November 2023 in Bingen. Bei dem Podiumsgespräch unter dem Titel "Wärmewende, quo vadis?" diskutierte Lena Weinert, Klima-Referentin des VdW Rheinland Westfalen, unter anderem mit Michael Hauer, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Umweltministerium. Hauer hatte zu Beginn das ambitionierte Ziel der rheinland-pfälzischen Landesregierung betont, bis 2040 klimaneutral zu sein. Die Wärmewende spiele bei diesem Vorhaben eine essenzielle Rolle und dafür brauche es Zusammenarbeit. Diesen Ball griff VdW-Referentin Lena Weinert während der Podiumsdiskussion auf und forderte die Zusammenarbeit explizit ein. „Für eine effiziente kommunale Wärmeplanung muss die örtliche Wohnungswirtschaft frühestmöglich in den Planungsprozess einbezogen werden“, sagte sie. Darüber hinaus brauche es eine Verbindlichkeit der Wärmepläne, damit die damit angestrebte Planungs- und Investitionssicherheit auch tatsächlich ermöglicht würde.
- Fachexkursion
Quer durch Rheinland-Pfalz
Die Route führte nach Ludwigshafen, Bad Dürkheim, Oppenheim und Neuwied. Erörtert wurden Fragen der sozialen Wohnraumförderung, der Quartiersentwicklung und der Förderung baukultureller Qualität unter den Vorzeichen des Klimawandels. Gemeinsam mit den Verbänden der Wohnungswirtschaft, der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) stellte die Bau- und Finanzministerin Doris Ahnen einen neuen Wettbewerb für Modellprojekte für bezahlbares, klimagerechtes und barrierefreies Wohnen vor. Zur Reise eingeladen waren die Abgeordneten des rheinland-pfälzischen Landtages in den jeweiligen Landkreisen und die kommunalen Spitzen vor Ort.