Wie gelingt es, die Barrieren zu beseitigen?
Schon heute fehlen zwei Millionen barrierefreie Wohnungen, Ausblick: steigender Bedarf. Bis 2035 sollen 1,7 Millionen dieser besonderen Wohnungen gebaut sein und es würden immer noch zwei Millionen fehlen. Das ist die Realität, in der sich unsere alternde Gesellschaft befindet. Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Bis zum Jahr 2035 werden 3,7 Millionen Haushalte in Deutschland mobilitätseingeschränkt sein, die meisten aufgrund ihres Alters.
Die größte Herausforderung stellt dabei der kostspielige Umbau im Bestand dar. Hier finden sich viele große und kleine Barrieren, von denen einige durch kleine Maßnahmen beseitigt werden können, die meisten aber große Investitionen verlangen – oder wegen in vorhandenen Grundrissen gar nicht erst möglich sind. Zusätzliche Handläufe oder Farbkonzept werden vielerorts nachgerüstet, der Abbau von Schwellen, das Verbreitern von Türen oder ein Badumbau müssen dagegen mit Vorlauf geplant werden und sind eine große Belastung für die Bewohnerschaft. Dabei werden viele Wohnungen bereits aus energetischen Gründen „angepackt“, da wird das demografisch langfristig drängende Problem oft aus dem Blick verloren.
Viele gute Einblicke bot die Fachkonferenz „Mehr barrierefreien Wohnraum schaffen!“, zu der die Bundesfachstelle Barrierefreiheit nach Erfurt eingeladen hatte. Viele Akteure aus Kommunen, Sozialträgern und der sozial orientierten Wohnungswirtschaft tauschten sich am 1. Februar 2024 aus, legten den Finger in viele Wunden – und zeigten Best-Practice-Beispiele aus den Wohnungsbeständen für den konstruktiven und zielführenden Umgang mit dem drängenden Thema Barrierefreiheit.
Ermöglichen, nicht verhindern.
Dabei herrscht Einigkeit, dass die aktuellen Rahmenbedingungen dies nicht im Geringsten hergeben. Barrierefreie Wohnungen müssen auch bezahlbar sein, wenn sie den Bedarf unserer Gesellschaft decken sollen. Dazu brauche es keine Gemeinnützigkeit oder andere Verschärfungen und Einschränkungen, sondern verlässliche Förderungen im großen Rahmen.
Dazu machten die Praxisbeispiele Mut, denen die Konferenz viel Raum bot: Dezidiert stellte Axel Grommann, WSG Wohnungs- und Siedlungs-GmbH, das prämierte Projekt „Wohnen am Schönwasserpark“ in Krefeld vor.
Hier wurden 122 vollständig barrierefreie Wohnungen mit zwei Rollstuhl-Wohnungen im Neubau realisiert, der besondere Clou: Letztlich entstanden nur 1,6 % Mehrkosten gegenüber den üblichen Bauvorhaben, guter Planung sei Dank. Ebenfalls wurden hier mit PV-Anlagen und Wärmepumpen energetisch an alles gedacht – zukunftsfester Wohnraum für 122 Haushalte.
Auch andere Beispiele unterstrichen: Wenn alle Akteure ambitioniert an einem Strang ziehen, kann die sozial orientierte Wohnungswirtschaft Menschen passenden Raum zum Leben anbieten.
Zum thematischen Einstieg geht es hier mit einem Klick zu einem umfangreichen Leitfaden des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, in dem nicht nur in Bezug auf die Wohnungen, sondern auch auf das Wohnumfeld Maßnahmen für Barrierefreheit und Mobilität aufgezeigt werden.
Mehr zum altersgerechten und barrierefreien Wohnquartier des VdW-Verbandsmitglieds WSG Wohnungs- und Siedlungs-GmbH: https://www.wsg-wohnen.de/glockenspitz-krefeld
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