Generationen-gerechtes Wohnen für Jung und Alt
Die Stadt Nettetal hat keine Universität oder Fachhochschule – und trotzdem betreibt die Baugesellschaft Nettetal ein Studierendenwohnheim im Ortsteil Kaldenkirchen. Die meist einheimischen Studentinnen und Studenten der Hochschule im benachbarten niederländischen Venlo finden hier bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum.
Ein guter Grund, um in der 43.000 Einwohner großen Stadt ganz im Westen der Republik zu bleiben – und damit der demographischen Alterung der örtlichen Gesellschaft entgegenzuwirken.
Dieser geht ebenfalls mit einer ansteigenden Nachfrage nach barrierefreien und altersgerechten Wohnungen und Wohnquartieren einher, die auch die sozial orientierte Wohnungswirtschaft wahrnimmt und entsprechend vor Ort Beiträge zum generationengerechten Wohnen leistet.
Welche Wohnungstypen werden benötigt?
Für Volker Ruiters, Geschäftsführer der Baugesellschaft Nettetal AG, prägt die nahe holländische Grenze die Stadtentwicklung der verschiedenen Ortsteile von Nettetal stark, etwa für das breite Supermarktangebot für niederländische Kunden und Pendler, die jenseits der Grenze arbeiten. Aber auch das große Aufkommen von Saisonarbeitern in der starken Landwirtschaft der Region spielt eine wichtige Rolle, da zwischen Mai und Oktober die Einwohnerzahl von Nettetal stark ansteigt und mit Wohnraum versorgt werden muss. Und das bei steigender Nachfrage bei zu geringem Angebot, da lange die Landflucht überschätzt wurde.
In diesem Marktumfeld ist die Baugesellschaft mit Neubau und mit Sanierungen im Bestand ein aktiv handelnder Akteur und bietet auch passenden Raum für Behinderten- und andere soziale Einrichtungen. Diese Einblicke gab Ruiters beim Arbeitskreis Generationengerechtes Wohnen, der am 30. November in Nettetal tagte und beim Rundgang zu Wohnheimen und Baustelle ein Bild von Herausforderungen im ländlichen Raum bekam.
Gesundheit als zentraler Aspekt
Eine weitere neue Perspektive auf Wohnen und Quartiersentwicklung brachte Referentin Gaby Erdmann, stellvertretende Vorständin der BKK Nordwest in den Arbeitskreis ein. Sie zeigte die aus Sicht einer Krankenkasse wichtigsten Einflüsse von Hitzeperioden auf besonders ältere Menschen auf, die sich durch den Klimawandel weiter verstärken werden. Hier wurden neben baulichen Vorrichtungen auch der Appell an das richtige Verhalten während heißer Tage und organisatorische Unterstützungen vorgestellt. Außerdem zeigte sie aktuelle medizinische Entwicklungen wie Videogespräche mit Ärzten oder E-Rezepte mit Abholmöglichkeit an Automaten auf. Auch die Erweiterung von Pflegeeinrichtungen um kleine medizinische Einheiten wurden thematisiert – all diese Entwicklungen zahlen auf den erwarteten Fachkräftemangel bei Ärzten und Apothekern ein und sollen. Hier wurde deutlich, dass bestandshaltende Wohnungsunternehmen und -genossenschaften auch in Gesundheitsfragen mitgestalten können.