Klimaneutralität
- Beispielhaft
Voll unter Strom in Unna
Pultdächer und Außenfassade mit Photovoltaik-Modulen versehen, Batteriespeicher im Technikraum, Infrarot-Paneele an der Decke in den Wohnungen: Die Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) setzt auch bei der Wärmeversorgung im Neubau voll auf Strom. Energieautark sein und dabei so wenig Technik wie möglich verwenden: So lautete das Ziel der UKBS in Unna bei ihren fünf Neubauten im Stadtteil Königsborn, die sie Ende 2023 fertiggestellt hat. Es werden beispielsweise keine Wärmepumpen eingesetzt. Die Wärme kommt aus Infrarot-Paneelen an den Decken in den Wohnungen. Der Strom dafür kommt aus einer Photovoltaikanlage, die die Pultdächer komplett und Teile der südlichen Fassade umfasst. Die Solarmodule produzieren bis zu 75 Kilowatt pro Stunde Strom, jedes Haus verfügt über einen 77-Kilowatt-Batteriespeicher. Und auch die dicken Ziegelaußenwände sind wichtig: Sie machen nicht nur ein Wärmedämmverbundsystem überflüssig, sie speichern auch die Wärme in den Wohnungen und geben sie nach und nach wieder ab, wenn die Heizung nicht läuft.
- Wärmepotenziale
Welche Energieform wird vorherrschen, wenn NRW klimaneutral wohnt?
Klaus Vogel war als Experte des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) an der Wärmepotenzialanalyse für Nordrhein-Westfalen beteiligt, die Anfang September vorgestellt wurde. Erforscht wurde, wo in NRW welches Potenzial an erneuerbaren Wärmequellen existiert. Wie hat das LANUV die Daten zusammengetragen - und wleche Energieform wird in Zukunft seiner Meinung nach vorherrschen? Ein Gespräch.
- VdW-Verbandstag 2024
Die Wohnungswirtschaft im Umbruch
Die Wohnungswirtschaft befindet sich in einem noch nie dagewesenen Umbruch: Bis 2045 soll Wohnen klimaneutral sein. Wie die Energie- und Wärmewende beim Wohnen bezahlbar und klimagerecht umsetzbar ist – darüber wurde am 4. und 5. September auf dem VdW-Verbandstag 2024 in Dortmund diskutiert. Um klimaneutrales Wohnen zu ermöglichen, gibt es zwei wesentliche Stellschrauben: zum einen dafür sorgen, dass das Gebäude wenig Energie verbraucht, zum anderen die Energieversorgung auf klimaneutrale Energieträger umstellen. Beide wesentliche Maßnahmen waren Gegenstand der Diskussionen auf der Bühne im Kongresszentrum Dortmund.
Unter anderem mit dabei: NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, der Staatssekretär im Bundesbauministerium Dr. Rolf Bösinger, NRW-Bau-Staatssekretär Daniel Sieveke, Mieterbundpräsident Lukas Siebenkotten und KlimaUnion-Vorsitzender Niklas Benner. Dabei erklärte VdW-Präsidentin Marion Sett, dass die Wohnungswirtschaft nicht nur einfach Lösungen von der Politik einfordert. „Auch wir sehen uns in der Verantwortung, klimagerechtes bezahlbares und generationengerechtes Wohnen zu ermöglichen“, sagte sie zu mehr als 400 Teilnehmenden.
- Wärme- und Energiewende
Wege zum klimaneutralen Wohnen
Das Ziel der sozial orientierten Wohnungswirtschaft lautet klimaneutrales Wohnen – im Neubau und im Gebäudebestand. Das Ziel ist damit klar. Doch der Weg dahin ist vom Ausprobieren geprägt. Zwei Beispiele aus der Praxis, vor Ort in Werdohl und Unna.
- Klimaneutrales Wohnen
„Das Ziel ist klar, der Weg (noch) nicht.“
Bis 2045 muss der Gebäudesektor klimaneutral sein – was bedeutet dieses große Ziel konkret für die wohnungswirtschaftliche Praxis? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Gesprächs mit Dr. Daniel Ranker, dem Prüfungsdirektor des VdW Rheinland Westfalen. In Nordrhein-Westfalen sind die Wohnungsunternehmen und -genossenschaften des VdW Rheinland Westfalen mit ungefähr 20 Prozent aller Wohnungen am Markt vertreten. Sie bewirtschaften ihre Wohnungsbestände langfristig, bieten diese für bezahlbare Mietpreise an und investieren jedes Jahr hohe Summen in die energetische Modernisierung ihrer Wohnquartiere. In Nordrhein-Westfalen werden von rund 5 Millionen Wohnungen etwa 3,3 Millionen mit Gas-Heizungen beheizt – hier verdeutlicht sich schon anhand des gesamten Wohnungsbestandes, dass sehr hohe Investitionen notwendig sind, um die vollständige Abkehr von fossilen Brennstoffen zu vollziehen und erneuerbare Energien breitflächig in die Heizsysteme zu integrieren. Langfristig heißt es also „raus mit der Gasheizung und runter mit den Emissionen auf Null“ – auch für die Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften des VdW Rheinland Westfalen.
- Kommunale Wärmeplanung
Wie kommt die Wärme ins Quartier?
Für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft ist die kommunale Wärmeplanung ein wichtiges Instrument auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand bis 2045. Jede Kommune soll zukünftig ausweisen, wo welche Energiequellen für die Wärmeversorgung zugänglich sind. Auf Grundlage dieser Wärmepläne können Wohnungsunternehmen und -genossenschaften dann strategische Entscheidungen für ihre Bestände treffen und Neubauprojekte direkt zu Beginn der Planungen an die lokalen Gegebenheiten anpassen.
- Das Thema
Das Bauen mit gebrauchten Materialien zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Es könnte alles so einfach sein: Die Bauherrin bzw. der Bauherr geht in den Laden um die Ecke und kauft alte Türen, Waschbecken, Treppen oder Fliesen, um sie in ihrem Neubau wiederzuverwenden. Nun, um die Ecke befindet sich der Laden noch nicht, mehr als ein Klick ist er aber auch nicht entfernt. Denn einige Anbieter bieten inzwischen gebrauchte Bauteile zur Wiederverwendung an. Gleichzeitig werden mehr und mehr recycelte Gesteine angeboten, um daraus etwa Recyclingbeton herzustellen, bereits einmal verbautes Material wird also auch hier wiederverwendet. Gewissermaßen Bauen Second Hand.
- Unterwegs
Wie aus einem alten Haus neuer Baustoff wird
Aus einem Haus, dessen Bau Monate gedauert hat, wird innerhalb eines einzigen Tages Bauschutt. Doch aus dem Abfall kann Neues entstehen. Wie das geht, haben wir bei einem Recyclingunternehmen in Bochum verfolgt. Aus dem, was am Morgen noch ein Bungalow war, wird innerhalb von 25 Minuten neuer Baustoff.