Ausbauen,
einbauen, fertig?
Jedes Gebäude ist ein Rohstofflager, in dem viele Bauteile und Baustoffe vorhanden sind, welche bei einem Abbruch des Gebäudes potenziell auf einer anderen Baustelle wiederverwaendet werden können. Potenziell, denn tatsächlich können diese wertvollen Rohstoffe nicht ohne Weiteres wiederverwendet werden.
Sie müssen einen aufwendigen Prozess durchlaufen, etwa um die Schadstofffreiheit zu gewährleisten. Und auch die bauaufsichtliche Zulassung geht mit dem Ausbau verloren.
Prüfaufwand enorm
Es gibt zwar die „Baufachliche Richtlinien Recycling – Arbeitshilfen zum Umgang mit Bau- und Abbruchabfällen sowie zum Einsatz von Recycling-Baustoffen auf Liegenschaften des Bundes“. Hier wird jedoch nur auf die Erfüllung von Kriterien bei Baustoffen und Bauteilen verwiesen. So muss beispielsweise ein Unterzug oder eine Stütze von einer großen Anzahl an Fachleuten auf bauordnungsrechtliche Aspekte hin geprüft werden.
Welche Tragfähigkeit eine Stütze oder ein Unterzug noch besitzen oder wie die innere Zusammensetzung ist, kann aber nur durch sehr hohen Aufwand begutachtet und geprüft werden. Eine entsprechende Zulassung und Gewährleistung sind im Rahmen dieser Richtlinien nicht geregelt. Somit gibt es nur die Möglichkeit, den Stahl einzuschmelzen oder den Stahlbeton zu Gesteinskörnungen zu recyceln und anschließend eine neue Stütze oder einen Unterzug herzustellen oder als Schuttmaterial (Planum) zu verwenden. Dies wiederum erfordert einen hohen Aufwand und viel Energie, die im Idealfall klimaneutral hergestellt
werden müsste.
Ausbauen, einbauen, fertig?
Was gar nicht geht: ein Bauteil aus einem abrissreifen Haus aus- und bei einem anderen einfach wieder einbauen. Denn das betreffende Bauteil hatte zwar mal eine bauaufsichtliche Zulassung, doch diese hat es mit der Demontage verloren. Sie wieder zu erlangen ist mit hohen Anforderungen verbunden. Ein Ansatz dafür liefert die DIN SPEC 91484. Allerdings regelt auch sie nicht die Wiederzulassung. Vielmehr kann ein Zertifizierer die Gewährleistung für das ausgebaute Bauteil übernehmen. Das aber kostet Geld und ist noch nicht massenhaft wirtschaftlich umsetzbar.
Während für den Straßenbau für die Wiederverwendung von Baustoffen viele Normen aufgestellt worden sind, herrscht im Hochbau Nachholbedarf, um einen reibungslosen Ablauf der Demontage und Montage von Bauteilen gewährleisten können.
Die Schweiz könnte hierbei als Erfahrungsaustauschpartner weiterhelfen. Das Nicht- EU-Land macht es rechtlich deutlich einfacher, einmal eingebaute Teile in weiteren Gebäuden wiederzuverwenden. Denn während in Deutschland beim Tragwerk Zertifizierungen notwendig sind, entscheidet in der Schweiz das Urteil des Bauingenieurs bzw. der Bauingenieurin über die Eignung für den vorgesehenen Zweck, was einen wesentlich größeren Spielraum zur Folge hat.
Beim Tragwerk entscheidet in der Schweiz das Urteil des Bauingenieurs bzw. der Bauingenieurin.
Ähnliche Artikel
- Das Thema
Neue Gesichter
Menschen ändern sich, auch die in Unternehmen. Die Generation Z hat sich kaum eingearbeitet, da klopft bald schon die Generation Alpha an die Unternehmenstür. Falls denn jemand klopft. Die Anzahl der Bewerbungen jedenfalls wird aller Wahrscheinlichkeit nach weiter abnehmen. Dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge verlassen im kommenden Jahrzehnt fünf Millionen Menschen mehr den Arbeitsmarkt als in ihn eintreten. Rein quantitativ bedeutet der Fachkräftemangel also, dass weniger Menschen zur Verfügung stehen. Aber auch die Anforderungen, die mit der Arbeitsstelle verbunden sind, passen immer weniger zu den Kompetenzen der Bewerberinnen und Bewerber – Fachkräftemangel ist demnach auch ein qualitatives Problem. Eklatant zeigt sich dies beim Bau: Für 90,3 Prozent der Stellen in der Bauplanung und -überwachung gab es im Januar 2024 laut IW keine entsprechend qualifizierten Arbeitslosen. In der Bauelektrik lag diese so genannte Stellenüberhangsquote bei 81,7, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bei 78,1.
- Unterwegs
Der Schlüssel zur Zufriedenheit
An einem Morgen Anfang Mai weist die Job-Suchmaschine „Stepstone“ 124 offene Stellen für die Stadt Espelkamp und einen Umkreis von zehn Kilometern aus. Es fehlen ein Projektleiter für den Automotivebereich, ein Elektroniker für den Sondermaschinenbau, eine Leiterin für die Produktionsplanung und Vertriebslogistik und 121 weitere qualifizierte Arbeitskräfte in der ostwestfälischen Stadt mit rund 25.000 Einwohnern. Laut der Studie „Hidden Champions in Nordrhein- Westfalen“ beheimatete die Wirtschaftsregion Ostwestfalen-Lippe im Jahr 2021 90 von 960 landesweit identifizierten Unternehmen dieser Art, die in der Regel zu den Top-3-Unternehmen in ihrer Branche auf dem Weltmarkt zählen. Dennoch zieht es vor allem wenige jüngere Fach- und Führungskräfte in den Nordosten von Nordrhein- Westfalen. Zu groß scheint für die meisten das Spannungsfeld von innovativen, zukunftsorientierten und gut bezahlten Jobs auf der einen, aber eher ländlichen Lebens und Versorgungsstrukturen auf der anderen Seite.
- Draufgeschaut
3 neue Kolleginnen und Kollegen
Wenn es schwieriger wird, Fachkräfte für sich zu gewinnen, lohnt sich ein genauerer Blick. Muss ich vielleicht gezielt nach neuen Gesichtern suchen, denen ich zuvor noch keine Aufmerksamkeit geschenkt habe? Wir stellen drei fiktive potenzielle Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter vor, die gewissen Zielgruppen entspringen, allerdings nicht mit ihnen identisch sind. Denn es bleibt dabei: Auch wenn ein Mensch zu einer Zielgruppe gehört, so bleibt er doch ein Individuum mit ganz eigenen Eigenschaften und Wünschen.
- Persönlich
Weshalb unsere Branche Interesse weckt
Die Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften des VdW Rheinland Westfalen setzen sich intensiv mit innovativen Wasserlösungen im Quartier auseinander: Im Ruhrgebiet trotzen die kommunalen Wohnungsunternehmen VBW Bauen und Wohnen GmbH in Bochum und DOGEWO21 in Dortmund Starkregen und Trockenheit in ihren Wohnquartieren. Von Regenwassertanks bis hin zu grünen Dächern - diese Maßnahmen helfen nicht nur der Umwelt, sondern auch den Bewohnerinnen und Bewohnern, sorgen für ein besseres Mikroklima und wappnen das Lebensumfeld der Menschen für Extremwetterereignisse. Auch in der „Schwammstadt“ des Verbandsmitglieds VIVAWEST sind Versickerungsflächen für hohe und intensive Niederschlagsmengen ein wichtiger Teil der blauen Infrastruktur und die wassersensible Stadtentwicklung der GEBAG in Duisburg passt das Wohnen an die Gegebenheiten an, die der Klimawandel in Flussnähe am Rhein notwendig macht. In diesem Artikel heißt es: Eintauchen in nachhaltige Wasserprojekte, die Städte widerstandsfähiger, Wohnquartiere lebenswerter und das Klima vor Ort besser machen.