Baugenehmigungen im freien Fall
Im September 2023 wurden mit einem Minus von 29,7 Prozent erneut deutlich weniger Baugenehmigungen erteilt als im Vorjahresmonat. Das zeigen die heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
„Die Bundesregierung lässt den Wohnungsbau sehenden Auges im Abwärtsstrudel versinken.“, erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko.
Der GdW hat mit seinen beiden Rahmenvereinbarungen für serielles und modulares Bauen seit 2018 dazu beigetragen, die Baukosten wieder in eine umsetzbare Größenordnung zu rücken. Der bezahlbare Wohnungsbau scheitert allerdings an der Zinsentwicklung. Genau das ist der Hebel, an dem die Bundesregierung mithilfe von Zinsverbilligungen unter überschaubarem Mitteleinsatz ansetzen muss. Mehr Wohnungsbau bewirkt dann höhere Steuereinnahmen, so dass deutlich mehr Geld in die Staatskasse zurückfließt, als ausgegeben wird. Die Abwärtsspirale beim Wohnungsbau könnte so deutlich abgemildert werden.
Dass die Regierung das bislang nicht tut, ist vollkommen unverständlich. Stattdessen fordert der Bundeskanzler quasi historischen Wohnungsbau wie in den 1970er-Jahren und nennt fehlendes Bauland als Hauptgrund für den Wohnungsmangel. Die wesentlichen Ursachen für die Wohnungsbaukrise liegen aber woanders: Unter den aktuell extrem hohen Baukosten und stark gestiegenen Zinsen können die sozial orientierten Wohnungsunternehmen schlicht nicht mehr bauen.
Die immer weiter sinkenden Baugenehmigungszahlen sprechen eine deutliche Sprache: Es darf keine Zeit mehr verloren werden, wir brauchen in Deutschland dringend eine Zinsverbilligung für bezahlbaren Wohnungsbau auf 1 Prozent. Im Gegenzug sind dann wieder Mieten zwischen 9 und 12 Euro möglich und sie können unter diesen verbesserten Bedingungen im Rahmen eines neuen Versprechens für bezahlbares Wohnen garantiert werden.
Es muss jetzt schnell gehen, damit der Wohnungsmangel nicht noch extremer wird. Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft hat kürzlich ihre zweite Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen vorgelegt. Damit können schnell Wohngebäude in hoher Qualität entstehen, die Rahmenvereinbarung bietet Preisstabilität und sendet mit Baukosten unter einem Mittelwert von 3.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche ein starkes Preissignal in den Markt. Mit Wohnungsbau aus den 1970ern ist dieser moderne und innovative Wohnungsbau nicht vergleichbar, die entstehenden Wohngebäude unterscheiden sich weder optisch noch in ihrer Qualität von anderen Mehrfamilienhäusern. Jetzt liegt es an der Regierung, mit einer schnellen Verbesserung der Baubedingungen den Weg für bezahlbaren Wohnungsbau von heute frei zu machen.“
Weitere Infos zur Rahmenvereinbarung „Serielles und modulares Bauen 2.0“ finden Sie hier.
Ähnliche Artikel

- Fachwissen
Die Geschichte einer einfachen Idee
Strom vom Dach den Mieterinnen und Mietern zukommen lassen. Klingt einfach. Doch ein Blick in §42 c des Gesetzes „zur Änderung des Energiewirtschaftsrechts im Bereich der Endkundenmärkte, des Netzausbaus und der Netzregulierung“ zeigt: Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung umzusetzen, ist komplizierter, als es zunächst den Eindruck macht. Wie aus einer einfachen Idee ein etwas aufwendigeres Konstrukt wurde. Wenn die Sonne scheint, wird Wäsche gewaschen. Für viele Eigenheimbesitzende mit Photovoltaikanlage auf dem Dach ist das Alltag. Denn in dieser Zeit bezahlen sie für den Strom keinen Cent, er wird schließlich von der eigenen Anlage produziert und fließt direkt in den Haushaltsstromkreislauf. Über die Jahre rechnet sich die Anschaffung einer solchen Anlage in der Regel. Was bei Eigenheimen funktioniert, muss doch auch bei vermieteten Gebäuden funktionieren, dachte sich nicht nur der Gesetzgeber. Auch die sozial orientierte Wohnungswirtschaft setzte sich für die Umsetzung dieser einfachen Idee „Strom vom Dach für den Haushalt ohne viel Aufwand“ ein. Mit dem so genannten Solarpaket, mehreren Gesetzesinitiativen, die den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen beschleunigen sollen, führte das Bundeswirtschaftsministerium deshalb die „gemeinschaftliche Gebäudeversorgung“ ein. „Mehr Solarstrom, weniger Bürokratie“ überschrieb das Ministerium die Pressemitteilung Ende September 2024, nachdem der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt hatte, in dem auch die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung geregelt ist. Ein geringes Maß an Bürokratie? Michel Böhm, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, ist davon nicht zu 100 Prozent überzeugt. Böhm hat an zwei Leitfäden zur Umsetzung der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung mitgeschrieben. „Im Gegensatz zu Mieterstrommodellen ist die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung wirklich einfacher zu händeln. Ein Wohnungsunternehmen muss jetzt nicht mehr alle Anforderungen an einen Energieversor

- Bauen mit Holz
- Klima und Nachhaltigkeit
Ein inspirierender Tag für den Holzbau
Umgeben von Ständen von zahlreichen Holzbauunternehmen trafen sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Forschung und Politik am 3. Dezember 2024 zur Fachtagung „Serielles Bauen mit Fokus Holzbau“, einer gemeinsamen Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW und dem Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ). Das gemeinsame Ziel? Den Baustoff Holz als Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft zu etablieren.

- Messeauftritt
Der VdW auf der HEATEXPO
Die Wärmewende ist eine zentrale Herausforderung unserer Zeit – und die HEATEXPO 2024 in Dortmund bot eine Plattform, um innovative Lösungen und Strategien für die Zukunft der Wärmeversorgung zu diskutieren. Vom 26. bis 28. November präsentierte sich der VdW mit einem eigenen Stand samt Programm, welches die Rolle der Branche in der Transformation der Wärmeversorgung unterstrich. Die HEATEXPO 2024 vereint Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um die Herausforderungen und Chancen der Wärmewende zu beleuchten. Dabei richtet sie sich an ein breites Spektrum – von der Planung und Digitalisierung der Infrastruktur bis hin zur Nutzung innovativer Technologien. Der VdW Rheinland Westfalen nutzte mit seiner erstmaligen Teilnahme die Gelegenheit, die Wohnungswirtschaft als wichtigen Partner bei der Gestaltung zukunftsfähiger Wärmeversorgung zu positionieren.

- Holzbau
Wo steht der Holzbau in der sozial orientierten Wohnungswirtschaft?
Spannende Einblicke in den Holzbau bot der diesjährige Europäische Kongress des Forums Holzbau (EBH) im historischen Gürzenich in Köln. Neben interessanten Vorträgen und einem regen fachlichen Austausch wurden auch innovative Produkte vorgestellt, die neue Möglichkeiten im Holzbau aufzeigen. Dabei standen nicht nur klassische Ansätze im Vordergrund, sondern auch frische Ideen und ein erweiterter Blickwinkel auf nachhaltiges Bauen.