Ökologie trifft Betreuung
Den erschwerten Rahmenbedingungen durch Baukostensteigerungen und Materialengpässen zum Trotz hat das VdW-Mitgliedsunternehmen WohnBau Mönchengladbach kurz vor Jahresende 2021, im Januar und im April 2022 mit dem Bau von drei Kindertagesstätten in drei verschiedenen Stadtteilen von Mönchengladbach begonnen. Diese sind nun fertiggestellt, die Gebäude und Räume zum Spielen und Lernen für die Kleinsten sind in nachhaltiger Bauweise entstanden und werden klimagerecht mit Systemen beheizt, die von erneuerbaren Energien angetrieben werden.
Klimafreundliche und nachhaltige Gebäude
Auf einer Konversionsfläche eines Schulareals, in direkter Nachbarschaft zu einer Grundschule, einer Förderschule und einer Turnhalle wurde der erste Entwurf zusammen mit dem Architekturbüro Brings Architekten im Stadtteil Mönchengladbach-Odenkirchen realisiert. Die Bauweise der 3-zügigen Kita, mit einer Nutzfläche von 530 m² und einem Betreuungsangebot für 50-60 Kinder, folgt der städtischen Gesamtstrategie in Mönchengladbach im Sinne der Nachhaltigkeit. Der Umweltgedanke, Klimaschutz und Ressourcenschonung haben hierbei eine hohe Priorität. Durch den Einsatz moderner Wärmepumpentechnik in Kombination mit einer Photovoltaikanlage wird bei den KiTas komplett auf fossile Brennstoffe als Energiequelle verzichtet.
Die KiTas in den Stadtteilen Venn und Odenkirchen wurden in Holzrahmenbauweise errichtet. Der Baustoff Holz hat bekanntermaßen den Vorteil, dass bei seiner Entstehung kaum Kohlendioxid (CO2) freigesetzt wird und sogar große Mengen CO2 gebunden werden. Für den Klimaschutz ist es wichtig, dass das CO2 möglichst lange gebunden bleibt, z.B. in neuen Kindertagesstätten. Darüber hinaus wird das dem Wald entnommene Holz wieder aufgeforstet und kann im Laufe der Jahre als weiterer CO2-Speicher dienen (Substitution).
Ökologisch sinnvolles Energie- und Wärmesystem
Neben einer Dachbegrünung als ökologische Ausgleichsfläche mit Lebensraum für Pflanzen und Tiere wurde auch auf andere nachhaltige Materialien wie z.B. ReFrame-Fenster aus 100% recyceltem Kunststoff gesetzt. Zusätzlich ist ein großer Teil der Fassadenflächen mit einer massiven Holzschalung gestaltet und auch die farbig gestalteten Putzflächen wurden auf Holzfaserdämmsystemen ausgeführt. Hier funktioniert das Zusammenspiel von ressourcenschonenden Materialien und modernster Gebäudetechnik. Für die Beheizung und die Warmwasserversorgung sind Luft-Wasser-Wärmepumpen ergänzt durch eine Photovoltaikanlagen installiert, um einen klimaneutralen Betrieb ermöglichen zu können.
Zum Verwechseln ähnlich, aber doch ganz anders, eignete sich derselbe Kitaentwurf für eine Nachverdichtung in einem bestehenden Wohngebiet im Stadtteil Mönchengladbach-Venn und musste lediglich gespiegelt geplant werden. So entwickelte sich der Entwurf sehr schnell und die Erweiterung des Betreuungsangebotes konnte beschleunigt werden. Im Rahmen einer städtischen Arbeitsgruppe, der Kita-Offensive in Mönchengladbach, arbeiten u. a. Jugendamt, Bauordnungsamt, Planungsamt, Entwicklungsgesellschaft und auch die WohnBau Mönchengladbach in monatlichen Treffen seit 2017 eng zusammen und konnten seitdem 55 Kita-Neubauten mit insgesamt 2596 neuen Betreuungsplätzen schaffen.
Verzicht auf fossile Brennstoffe
Hauptunterscheidungsmerkmal der gespiegelten, aber prinzipiell baugleichen Kitas ist die Farbgestaltung. Bei der Kita in Odenkirchen ist ein Farbkonzept mit dem Thema sommerlicher Grüntöne von Laubbäumen entstanden, bei der Kita in Venn sind es die Herbstfärbungen der Laubbäume, von gelb über orange bis rotbraun.
Im Stadtteil Mönchengladbach-Eicken wurde als dritte Kita in 2023 eine 4-gruppigen Kindertagesstätte mit einer Nutzfläche von 740 m² nach dem Entwurf des Architekten Christoph Spiegelhauer vom Büro B15 Architekten fertiggestellt. Neu ist aber, dass die weitere Planung, Ausführung und Betreuung des Bauvorhabens bis zur Fertigstellung durch die eigene Bau- und Planungsabteilung der WohnBau Mönchengladbach begleitet und durchgeführt wurde. Das Gebäude wurde in Massivbauweise errichtet und eine Klinkerfassade in verschieden intensiven, aber hellen Beigetönen erhalten.
Trotz anderer Bauweise wurde auch bei diesem Projekt Augenmerk auf ressourcenschonende Bauweise und nachhaltige Materialien gelegt. Gleiches gilt auch für die Energieversorgung. Durch den Einsatz moderner Wärmepumpentechnik in Kombination mit einer Photovoltaikanlage wird auch bei dieser Kita komplett auf fossile Brennstoffe als Energiequelle verzichtet.
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