thema der Wohnungswirtschaft
N°1 – Der perfekte Sturm

Podiumsdiskussion beim 23. VdW-Forum Wohnungswirtschaft
Quelle: Roland Baege / VdW Rheinland Westfalen

Neubau neu und Digitalisierung zu Ende denken​

Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft suchte auf dem VdW-Forum Wohnungswirtschaft 2024 Auswege aus der Wohnungsbaukrise. Die Baukosten hoch, die Anzahl der Baugenehmigungen bricht ein. Und die Bundesregierung, so die Analyse von VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter vor den etwa 400 Teilnehmenden in Düsseldorf, „macht nicht den Eindruck, dass sie die Situation auf dem Wohnungsmarkt ernst nimmt“.

Die Branche diskutierte: Wie lässt sich der Neubau neu und die Digitalisierung zu Ende denken?

Holz und Lehm statt Beton

Dass am Ziel der Klimaneutralität nicht gerüttelt werden darf, machte Prof. Petra Riegler-Floors in ihrer Keynote am ersten Veranstaltungstag deutlich: „Schon jetzt sind wir bei der Erderwärmung um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter – dem Wert, den wir verhindern wollten.“ Das sei auch eine Folge des Bausektors, der für 38 Prozent der Kohlendioxidemissionen verantwortlich sei. Was also tun?

Laut Prof. Riegler-Floors sollte man auf Beton verzichten und beispielsweise auf kreislauffähige und bestenfalls nachwachsende Baustoffe wie Holz und Lehm setzen. Denn wenn man schon bauen müsse, dann mit so wenig Material und auf so kleiner Fläche wie möglich.

Welche Förderprogramme nachhaltiges und zukunftsfähiges Bauen unterstützen, zeigte ein Workshop des VdW-Forums. Isabel Brähler von NRW.Energy4Climate stellte das Landesprogramm „KlimaQuartier.NRW“ vor, das Nachfolger der „Solar- und Klimaschutzsiedlungen“ ist.

Hier werden anspruchsvolle Energiekonzepte im Quartier gefördert. Demnächst soll das Programm erweitert werden und beispielsweise den Einsatz nachwachsender Rohstoffe belohnen. Auch wenn die Fördersätze angesichts der Baukosten nicht exorbitant hoch seien, so VdW-Abteilungsleiter und -Referent Oliver Niermann, könnten sie das eine oder andere Projekt möglicherweise über die Wirtschaftlichkeitsschwelle heben, gerade wenn man sie mit anderen Förderungen kombiniere.

Voller Saal im Van der Valk Airporthotel füllt sich.
Leerer Saal im Van der Valk Airporthotel Der große Saal

Raunen im Saal

Ein weiterer Ansatz, um Kosten zu sparen: Künstliche Intelligenz (KI) einsetzen. Prof. Thomas Mrokon, Experte für digitales Konstruieren, hatte in dieser Hinsicht ein paar Vorschläge. Er demonstrierte dem staunenden Publikum, was heute bereits alles möglich ist. Ungläubiges Lachen folgte auf Raunen im Saal. Konfliktfreie technische Planungen innerhalb weniger Minuten, automatische Grundrissgestaltung, Bauantragsausfertigung auf Grundlage weniger Angaben – das alles ist bereits möglich, wenn auch zum Teil noch im Softwareentwicklungsstadium. 

Das Building Information Modelling (BIM), das man noch bis vor Kurzem für den Höhepunkt digitalen Bauens gehalten hat, sieht Mrokon nur als Übergangstechnologie. „Ich würde meinen Kindern eher raten, Handwerker zu werden als BIM-Manager“, sagte er.

Quelle: Roland Baege / VdW Rheinland Westfalen

Das VdW-Forum im Schnelldurchlauf

Während des Events standen die sozialen Medien des VdW Rheinland Westfalen natürlich nicht still, sondern haben die Follower mit auf das VdW-Forum genommen.

Direkt zu den Eindrücken im Videoformat geht es mit einem Klick über diesen Link.

In der anschließenden Diskussion zog VdW-Verbandsdirektor das hoffnungsvolle Fazit, die Künstliche Intelligenz könne es der Wohnungswirtschaft irgendwann „den Luxus erlauben, mit den überbordenden Vorschriften umzugehen“. Denn eine KI könne da möglicherweise besser durchblicken.

Bildergalerie

Impressionen vom VdW-Forum Wohnungswirtschaft 2024