![David Meurer, Geschäftsführer der GSG Neuwied (v.l.), Hildegard Luttenberger, Vorsitzende von gewoNR und VdW-Referent Andreas Gröhbühl beim gemeinsamen Gespräch über das gemeinschaftliche Wohnen im Neuwieder Zeppelinhof während der Veranstaltung "Gemeinschaft prägt Räume" am 11. Juni 2024 im Zentrum Baukultur.](https://vdw-rw.de/wp-content/uploads/2024/06/Wohnen-11062024ks-135-1024x683.jpg)
Wie Gemeinschaften Räume prägen – ein Gesprächsabend
Gemeinschaften nehmen Einfluss auf die Gestaltung von Gebäuden und Wohnumfeld, schon kleine Veränderungen können eine große Wirkung auf das Zusammenleben in einem bestehenden Viertel haben. Gleichzeitig sehen Quartiere, wenn sie von Anfang an auf gemeinschaftliches Zusammenleben ausgerichtet sind, anders aus. „Wie prägt Gemeinschaft Räume?“ Um diese Frage ging es auf einem Gesprächsabend im Zentrum Baukultur in Mainz, den der VdW Rheinland Westfalen gemeinsam mit dem VdW südwest am 11. Juni 2024 veranstaltete.
Gemeinschaft verändert
Als Hildegard Luttenberger die Erlaubnis bekam, mit ihrem Verein „Gemeinschaftlich Wohnen Neuwied“ (gewoNR) unter dem Dach der Gemeindlichen Siedlungsgesellschaft Neuwied (GSG) ein gemeinschaftliches Wohnprojekt zu starten, da war das dafür vorgesehene Gebäude schon so gut wie fertig geplant. Die Vorsitzende war nach der Zusage 2015 froh, endlich eine Heimat für ihr Projekt gefunden zu haben. Einige Dinge aber, das war ihr klar, müssten an Gebäude, Wohnumfeld und der Positionierung der Wohngemeinschaft innerhalb des Quartiers geändert werden. „Wir durften den ersten Bauabschnitt mitplanen“, berichtete Hildegard Luttenberger auf der Veranstaltung „Gemeinschaft prägt Räume“ in einer Gesprächsrunde mit David Meurer, Geschäftsführer der GSG Neuwied, und VdW-Referent Andreas Gröhbühl.
![Grünfläche mit Hochbeeten im Zeppelinhof in Neuwied](https://vdw-rw.de/wp-content/uploads/2024/06/Zeppelinhof-9-2048x1107.jpg)
Seitdem steht die Vorsitzende in Kommunikation mit dem städtischen Wohnungsunternehmen, um das Wohnumfeld zu gestalten, beispielsweise indem eine Grünfläche mit Hochbeeten ausgestattet wird, die von der gesamten Nachbarschaft genutzt werden können. Sie geht dazu auf ihre Nachbarinnen und Nachbarn zu. Ein nicht immer einfacher Prozess. „Wir dachten, wenn wir zu unserem ersten Tag der Nachbarn im Mai 2019 einladen, kommen auch die Nachbarn aus dem Raiffeisenhof. Dann gibt es einen Platz mit Flipchart wo wir ins Gespräch darüber kommen. Aber die kamen nicht – damals.“ Das Projekt „gemeinsam gärtnern“ wurde trotzdem umgesetzt und ist heute ein voller Erfolg. Ein professionelles Quartiersmanagement als Unterstützung sei jedoch generell notwendig.
Für die GSG Neuwied ist der Verein gewoNR zum guten Ansprechpartner geworden, wenn es um Belange in dem Quartier geht. „Die Vereinsmitglieder fordern uns auch immer wieder, aber das ist ja gut so“, sagte GSG-Geschäftsführer David Meurer. Durch den Verein finde Kommunikation in dem Viertel statt, Probleme würden untereinander gelöst, ohne beim Vermieter aufzuschlagen, wenn sie richtig groß geworden sind.
Von Ralph Stegner, Geschäftsführer der Bauhilfe Pirmasens, wurde das Stadtentwicklungsprojekt PS:patio! vorgestellt, das als gemeinschaftliches Wohnprojekt von Anfang an mit den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern geplant wurde. „Zunächst hatte der Architekt Vorbehalte, die Planung einzeln mit der Bewohnerschaft in Versammlungen abzustimmen. Später fragte er, wann denn der nächste Termin sei“, sagte Stegner schmunzelnd.
Kommunikation, Identifikation mit dem Viertel und neue Impulse, das sind die wesentlichen Merkmale, die ein Raum durch eine aktive Gemeinschaft erfährt. Das war die wesentliche Erkenntnis dieses Gesprächsabends. Wie man diese Aspekte durch architektonische Planung begünstigen kann, erklärte Fabrice Henninger, von hdg Architekten aus Bad Kreuznach. Entscheidend dabei: die Anordnung der Räume, insbesondere der Zwischenräume als Gemeinschaftsflächen.
„Wir dachten, wenn wir zu unserem ersten Tag der Nachbarn einladen, kommen auch die Nachbarn aus dem Raiffeisenhof. Dann gibt es einen Platz mit Flipchart wo wir ins Gespräch darüber kommen. Aber die kamen nicht – damals.“
Hildegard Luttenberger
Ähnliche Artikel
![](https://vdw-rw.de/wp-content/uploads/2024/07/VdW-Thema-Neue-Gesichter-Beitragsbild-1024x682.jpg)
- Das Thema
Neue Gesichter
Menschen ändern sich, auch die in Unternehmen. Die Generation Z hat sich kaum eingearbeitet, da klopft bald schon die Generation Alpha an die Unternehmenstür. Falls denn jemand klopft. Die Anzahl der Bewerbungen jedenfalls wird aller Wahrscheinlichkeit nach weiter abnehmen. Dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge verlassen im kommenden Jahrzehnt fünf Millionen Menschen mehr den Arbeitsmarkt als in ihn eintreten. Rein quantitativ bedeutet der Fachkräftemangel also, dass weniger Menschen zur Verfügung stehen. Aber auch die Anforderungen, die mit der Arbeitsstelle verbunden sind, passen immer weniger zu den Kompetenzen der Bewerberinnen und Bewerber – Fachkräftemangel ist demnach auch ein qualitatives Problem. Eklatant zeigt sich dies beim Bau: Für 90,3 Prozent der Stellen in der Bauplanung und -überwachung gab es im Januar 2024 laut IW keine entsprechend qualifizierten Arbeitslosen. In der Bauelektrik lag diese so genannte Stellenüberhangsquote bei 81,7, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bei 78,1.
![](https://vdw-rw.de/wp-content/uploads/2024/07/VdW-Unterwegs-Beitragsbild-1024x682.jpg)
- Unterwegs
Der Schlüssel zur Zufriedenheit
An einem Morgen Anfang Mai weist die Job-Suchmaschine „Stepstone“ 124 offene Stellen für die Stadt Espelkamp und einen Umkreis von zehn Kilometern aus. Es fehlen ein Projektleiter für den Automotivebereich, ein Elektroniker für den Sondermaschinenbau, eine Leiterin für die Produktionsplanung und Vertriebslogistik und 121 weitere qualifizierte Arbeitskräfte in der ostwestfälischen Stadt mit rund 25.000 Einwohnern. Laut der Studie „Hidden Champions in Nordrhein- Westfalen“ beheimatete die Wirtschaftsregion Ostwestfalen-Lippe im Jahr 2021 90 von 960 landesweit identifizierten Unternehmen dieser Art, die in der Regel zu den Top-3-Unternehmen in ihrer Branche auf dem Weltmarkt zählen. Dennoch zieht es vor allem wenige jüngere Fach- und Führungskräfte in den Nordosten von Nordrhein- Westfalen. Zu groß scheint für die meisten das Spannungsfeld von innovativen, zukunftsorientierten und gut bezahlten Jobs auf der einen, aber eher ländlichen Lebens und Versorgungsstrukturen auf der anderen Seite.
![](https://vdw-rw.de/wp-content/uploads/2024/07/3-neue-Kollegen-Vorschau-Zeichenflaeche-1-1024x692.jpg)
- Draufgeschaut
3 neue Kolleginnen und Kollegen
Wenn es schwieriger wird, Fachkräfte für sich zu gewinnen, lohnt sich ein genauerer Blick. Muss ich vielleicht gezielt nach neuen Gesichtern suchen, denen ich zuvor noch keine Aufmerksamkeit geschenkt habe? Wir stellen drei fiktive potenzielle Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter vor, die gewissen Zielgruppen entspringen, allerdings nicht mit ihnen identisch sind. Denn es bleibt dabei: Auch wenn ein Mensch zu einer Zielgruppe gehört, so bleibt er doch ein Individuum mit ganz eigenen Eigenschaften und Wünschen.
![](https://vdw-rw.de/wp-content/uploads/2024/03/6SW-Uferpark-Copyright-GEBAG-Quelle-GEBAG-Web-1024x683.jpg)
- Persönlich
Weshalb unsere Branche Interesse weckt
Die Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften des VdW Rheinland Westfalen setzen sich intensiv mit innovativen Wasserlösungen im Quartier auseinander: Im Ruhrgebiet trotzen die kommunalen Wohnungsunternehmen VBW Bauen und Wohnen GmbH in Bochum und DOGEWO21 in Dortmund Starkregen und Trockenheit in ihren Wohnquartieren. Von Regenwassertanks bis hin zu grünen Dächern - diese Maßnahmen helfen nicht nur der Umwelt, sondern auch den Bewohnerinnen und Bewohnern, sorgen für ein besseres Mikroklima und wappnen das Lebensumfeld der Menschen für Extremwetterereignisse. Auch in der „Schwammstadt“ des Verbandsmitglieds VIVAWEST sind Versickerungsflächen für hohe und intensive Niederschlagsmengen ein wichtiger Teil der blauen Infrastruktur und die wassersensible Stadtentwicklung der GEBAG in Duisburg passt das Wohnen an die Gegebenheiten an, die der Klimawandel in Flussnähe am Rhein notwendig macht. In diesem Artikel heißt es: Eintauchen in nachhaltige Wasserprojekte, die Städte widerstandsfähiger, Wohnquartiere lebenswerter und das Klima vor Ort besser machen.