Wie die Stadt Dortmund auf Starkregengefahr reagiert
Der Starkregen im Sommer 2021 mit seinen teils verheerenden Folgen hat gezeigt, wie wichtig es ist, Kommunen noch widerstandsfähiger gegenüber Überflutung und Hochwasser zu gestalten. Die Stadt Dortmund hat basierend auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre und aufbauend auf zahlreichen Maßnahmen im Jahr 2022 ein neues Handlungskonzept erarbeitet. Das Papier zeigt auf, wie die Überflutungs- und Hochwasservorsorge sowie das zugehörige Krisenmanagement weiter verbessert werden können.
Ein wesentlicher Baustein des Handlungskonzeptes ist, neben der Flächen- und Bauvorsorge sowie dem Krisenmanagement, die Informationsvorsorge. Hierbei wird unter anderem die Informations- und Beratungsoffensive zur Unterstützung der Bevölkerung ausgeweitet. Zukünftig wird die Stadtentwässerung aus diesem Grund verstärkt auf die Bevölkerung zugehen. Mit der Beratungsoffensive wird unter anderem das Ziel verfolgt die Eigenverantwortung von Haus- und Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern zu stärken.
Zudem soll das Bewusstsein für die Gefahren durch Starkregen erhöht und die Vorteile einer klimafesten Grundstücksentwässerung herausgestellt werden. Darüber hinaus soll die Umsetzung konkreter Objektschutzmaßnahmen gefördert werden. Zur Motivation der Eigentümerinnen und Eigentümer dient das im Jahr 2023 von der Stadt Dortmund beschlossene Förderprogramm zum Schutz vor Hochwasser und Überflutungen, welches vorsorgende Schutzmaßnahmen auf dem privaten Grundstück fördert.
Der Deutsche Wetterdienst warnt beispielsweise u.a. ab einer Regenmenge von 20 bis 35 l/m² innerhalb
von 6 Stunden vor Starkregen.
Bereits seit einigen Jahren ist auf der Internetseite der Stadtentwässerung Dortmund die städtische Starkregengefahrenkarte veröffentlicht. Die Kartendarstellung dient den Bürgerinnen und Bürgern zur Identifizierung besonders gefährdeter Bereiche. Ein Blick auf die Karte ermöglicht es, potenzielle Schäden am eigenen Wohnobjekt besser einschätzen zu können.
Neben der Starkregengefahrenkarte hat die Stadt Dortmund auch eine Risikoanalyse Starkregen durchgeführt. Ziel der Risikoanalyse ist das potenzielle Ausmaß von Gefahren für die menschliche Gesundheit sowie Schäden an Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen darzustellen. Die Betroffenheit bildet die Starkregengefahr unter Berücksichtigung der Empfindlichkeit vor Ort ab. Auf Basis dieser Risikoanalyse werden aktuell wichtige Versorgungsobjekte und Infrastrukturanlagen und besonders risikobehaftete Liegenschaften aktiv seitens der Stadtentwässerung informiert.
Auf der Grundlage der städtischen Starkregengefahrenkarte und in Verbindung mit weiteren relevanten Randbedingungen wurden mehrere Bereiche im Dortmunder Stadtgebiet als Überflutungsschwerpunkte, sogenannte Starkregen-Hotspots, identifiziert. Im Sinne einer „Kommunalen Gemeinschaftsaufgabe“ hat die Stadtentwässerung Dortmund Value Management (VM) Studien in Auftrag gegeben. Im Rahmen von drei beispielhaften VM-Studien werden je zwei ausgewählte starkregenbedingte Überflutungsschwerpunkte der Stadt Dortmund betrachtet. Dabei werden mögliche Maßnahmen zur Starkregenvorsorge in interdisziplinären Projektwerkstätten analysiert und diskutiert.
Faktisch wurden in Deutschland aber auch schon Regenmengen von 290 l/m² innerhalb von 7 Stunden (Münster 2014) gemessen.
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