thema der Wohnungswirtschaft
N°1 – Der perfekte Sturm

„Bewährte Ziele, neue Wege?“ – unter diesem Motto stand das diesjährige IfG-Symposium in Münster
Quelle: IfG

Bewährte Ziele und neue Wege für Genossen-schaften?

Steigende Finanzierungskosten und stark gestiegene Baukosten bei weiterhin hoher Nachfrage – vor allem in Ballungsgebieten – machen es Wohnungsgenos-senschaften schwer, neue Wohnungen zu bezahlbaren Mietpreisen zu bauen. 

Die Wohnungspolitik der Bundesregierung sei nicht dazu angetan, diese Herausforderungen zu bewältigen. Dr. David Wilde, Vorstandsvorsitzender der hwg eG aus Hattingen betonte, dass die aktuellen Entwicklungen zwar sehr herausfordernd seien, besonders Energiewende, Digitalisierung und der Nachwuchs von Mitarbeitern. Mitgliedernähe, lokale Verankerung, solide Bestände und die klassischen Finanzierungen sind zwar Stärken der Genossenschaften, stellen sich manchmal aber auch als Hemmschuh dar. 

Vielschichtige Anforderungen an Wohnungsgenossenschaften

Am 6. November 2023 veranstaltete das Institut für Genossenschaftswesen (IfG) Münster zusammen mit dem VdW Rheinland Westfalen und dem Verein Wohnen in Genossenschaften das 37. Symposium „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“. Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft und die Wohnungs-genossenschaften stehen vor außerordentlichen Herausforderungen, machte VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter deutlich.

In der Podiumsdiskussion sprachen (v. l.) Frank Esser, Vorstandsvorsitzender der Mülheimer Wohnungsbau eG, Markus Lewe, Oberbürgermeister von Münster und Präsident des Deutschen Städetages, Prof. Dr. Theresia Theurl, Leiterin des IfG, Franz-Bernd Große-Wilde, Vorstandsvorsitzender der Spar- und Bauverein eG Dortmund und Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen, über Strategien für bezahlbares und klimagerechtes Wohnen
Quelle: IfG

Perspektiven auf bezahlbares und klimagerechtes Wohnen

In der abschließenden Podiumsdiskussion sprach Prof. Dr. Theresia Theurl vom IfG Münster mit Franz-Bernd Große-Wilde (Spar- und Bauverein Dortmund), Frank Esser (Mülheimer Wohnungsbau eG), Alexander Rychter (VdW Rheinland-Westfalen) und Markus Lewe (Oberbürgermeister der Stadt Münster und Präsident des Deutschen Städtetages) über „faires Wohnen“. Dieses soll nicht nur heute bezahlbar und energiegerecht sein, sondern zukunftsorientiert auch adäquate Investitionen in Bestand und Neubau ermöglichen. Es wurde deutlich, dass Neubaumaßnahmen auf bereits aufgesetzte Projekte zurückgefahren werden. Betont wurde von den Diskutanten, dass dank der Förderung in NRW zumindest im geförderten Mietwohnungsbau noch Neubau möglich ist. Damit unterscheidet sich NRW deutlich von der Bundeswohnungspolitik oder anderen Bundesländern. Unterstrichen wurden die Forderungen nach einer Absenkung der Standards im Wohnungsbau sowie einer Ermöglichung von technologischen Spielräumen zu Erreichung der Klimaziele. Markus Lewe betonte, dass gerade bei diesen Aspekten den Kommunen häufig die Hände gebunden seien und dass für ihn die soziale Mischung in der Stadtplanung weiterhin wesentlich bleiben wird.

Neubesetzung im Institut

Prof. Dr. Thorsten Wiesel stellte sich im Rahmen des Symposiums als neuer Leiter des IfG der Universität Münster vor und präsentierte als seine Aktivitätsschwerpunkte die Transformation der Arbeitswelt, die Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften, neue Konzepte für die Mitgliederanalyse sowie Innovationsstrategien. Die Erforschung dieser eng miteinander verbundenen Themen zusammen mit den Wohnungsgenossenschaften lassen zahleiche neue Impulse für die „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ erwarten. Die nächste Veranstaltung findet bereits am 15. April 2024  in Münster statt.          

VIVAWEST bewirtschaftet in Köln insgesamt mehr als 4.700 Wohnungen, mehr als 100 davon im Stadtteil Porz. Informationen zu weiteren Neubauprojekten finden Sie unter www.neubau.vivawest.de.