Wohnungsgenossenschaft
- Internationales Jahr
Genossenschaften bauen eine bessere Welt
„Cooperatives build a better world“: Mit diesem Leitsatz rufen die Vereinten Nationen das Jahr 2025 zum zweiten Internationalen Jahr der Genossenschaften aus. UN-Generalsekretär António Guterres hebt damit die Rolle hervor, die Genossenschaften weltweit für eine nachhaltige, gerechte und widerstandsfähige Zukunft spielen. In Zeiten globaler Unsicherheit erinnern Genossenschaften daran, dass Fortschritt demokratisch, inklusiv und solidarisch gestaltet werden kann – und muss. Auch Wohnungsgenossenschaften setzten Zeichen im Internationalen Jahr – zum Beispiel auf dem Christopher Street Day. Rund zwölf Prozent der Weltbevölkerung sind Mitglied einer Genossenschaft, ob beispielsweise in der Landwirtschaft oder der Energieversorgung. Auch bei Banken, im Gesundheitssektor oder in der Wohnungswirtschaft. Gemeinsam erwirtschaften Genossenschaften enorme Werte – allein die 300 umsatzstärksten Genossenschaften kommen laut World Cooperative Monitor auf einen jährlichen Umsatz von über 2,4 Billionen US-Dollar. Sie bieten rund 280 Millionen Menschen weltweit Arbeit – das entspricht etwa zehn Prozent der globalen Erwerbsbevölkerung.
- Aus den Unternehmen
Trierer Genossenschaft WOGEBE für European Social Economy Awards 2025 nominiert
Die Wohnungsgenossenschaft Am Beutelweg eG (WOGEBE) aus Trier-Nord ist als eine von wenigen europäischen Initiativen in der Kategorie „Housing“ für die European Social Economy Awards 2025 nominiert. Die Auszeichnung würdigt 35 Jahre beherzten Einsatzes für dauerhaft bezahlbaren Wohnraum, soziale Teilhabe und eine lebendige Nachbarschaft. Was in den 1980er Jahren als bürgergetragene Gegenkraft zum Verfall eines Quartiers begann, hat sich in drei Jahrzehnten zu einem tragfähigen, sozialen Wohnprojekt entwickelt. Die WOGEBE wurde 1991 gemeinsam mit dem Bürgerhaus Trier-Nord gegründet und verfolgte von Anfang an das Ziel, marode Bestände zu erhalten, soziale Strukturen zu stärken und langfristig bezahlbaren Wohnraum für die Bewohnerinnen und Bewohner zu sichern. Heute verwaltet die Genossenschaft rund 500 Wohnungen auf städtischem Erbbaurecht und hat mit Investitionen von insgesamt rund 75 Millionen Euro maßgeblich zur Quartiersentwicklung beigetragen. Im Fokus der Arbeit steht nicht nur die Bindung niedriger Mieten – im Schnitt liegt die Nettokaltmiete bei 6,08 €/m² – sondern die Förderung sozialer Teilhabe: Begleitangebote, gemeinschaftliche Mitwirkung und die Zusammenarbeit mit Stadt, Land und Stiftungen haben dafür gesorgt, dass Trier-Nord nicht verdrängt, sondern nachhaltig gestärkt wurde.
- Aus dem Verband
Ein Leben für die Genossenschaften
Olaf Rabsilber ist ein Mann klarer Visionen. Der 60-jährige Wohnungswirtschaftler hat sich seit Jahrzehnten dem genossenschaftlichen Gedanken verschrieben. Jetzt hat er den Vorsitz der Genossenschafts-Sparte im VdW Rheinland Westfalen übernommen, um die Zukunft dieses Modells mitzugestalten. Die Leidenschaft für das genossenschaftliche Prinzip prägt Rabsilbers beruflichen Weg seit 1982. Auf die Ausbildung zum Kaufmann in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft von 1982 bis 1985 folgte das Diplom-Abendstudium zum Betriebswirt (VWA). Seit 1987 ist er bei der Sterkrader Wohnungsgenossenschaft tätig, bei der er im Jahr 2001 die Position des Vorstandsvorsitzenden übernahm. Heute ist er nicht nur an der Spitze dieser traditionsreichen Genossenschaft, sondern auch in zahlreichen Gremien aktiv: als Vorstandsvorsitzender der Marketinginitiative der Wohnungsgenossenschaften Deutschland, des Arbeitgeberverbandes AGV und als Mitglied des Präsidiums des VdW Rheinland Westfalen. Sein Credo: „Wohnungsgenossenschaften sind mehr als nur wirtschaftliche Organisationen. Es sind soziale Stabilisatoren, gerade in Zeiten angespannter Märkte und steigender Wohnkosten.“ Rabsilbers Herz schlägt für eine Wohnungswirtschaft, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. „Wohnen ist ein soziales Gut“, betont er immer wieder. Genossenschaften sind für ihn kein Relikt der Vergangenheit, sondern ein Modell mit Zukunft. Bezahlbarer Wohnraum, nachhaltige Bewirtschaftung und die enge Bindung an die Mitglieder sind für ihn die Schlüssel, um den Wohnungsmarkt langfristig stabil zu halten.
- Abschied aus Geno-Sparte
„Es darf sich keine ideologische Denkweise einstellen“
Mehr als 20 Jahre lang hat sich Franz-Bernd Große-Wilde im VdW Rheinland Westfalen für Wohnungsgenossenschaften engagiert, zuletzt war er Vorsitzender der Genossenschaftssparte im Verband. Am 11. Februar 2025 gibt er den Vorsitz ab, weil er in die Geschäftsführung einer GmbH wechselt. Wir haben mit dem 57-Jährigen darüber gesprochen, wie ihn der Genossenschaftsgedanke weiterhin prägen wird – und in welche Richtung sich Wohnungsgenossenschaften künftig verändern müssen, um sich zukunftsweisend aufzustellen.
- Treffpunkt Ehrenamt
150 Ehrenamtliche treffen sich in Düsseldorf
Am 15. und 16. November 2024 fand der Treffpunkt Ehrenamt des VdW Rheinland Westfalen im Lindner Hotel Düsseldorf Seestern statt – eine Premiere, denn erstmals kamen 150 ehrenamtliche Vorstände und Aufsichtsräte der Mitgliedsgenossenschaften zu einer gemeinsamen Veranstaltung zusammen. Dieses neue Format bot eine gute Plattform für Austausch, Weiterbildung und die Stärkung des Ehrenamts in der Wohnungswirtschaft. Der Auftakt der Veranstaltung stand im Zeichen aktueller wohnungspolitischer Herausforderungen, präsentiert von Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen. Kristina Klee, Referentin für Genossenschaftswesen stellte das neue, integrative Format des Treffpunkts vor, welches eine größere Bandbreite der inhaltlichen Themen ermöglichte. Besonders die parallelen Praxis-Sessions boten eine hervorragende Austauschmöglichkeit unter den Teilnehmenden. Es ging um Fragen, wie Digitalisierung im Gebäudebestand smartes und bezahlbares Wohnen ermöglichen kann, wie zukunftssichere Quartiersentwicklung und Wohnraumförderung verbunden werden und mit welcher Strategie die Umsetzung solidarischer Communities gelingen kann.
- Treffpunkt Ehrenamt
Tradition und Moderne verbinden
Informieren, Austauschen, für den Genossenschaftsgedanken begeistern! Bonn, Münster, Sprockhövel – an drei Wochenenden veranstaltet der VdW Rheinland Westfalen jährlich den „Treffpunkt Ehrenamt“, wo ehrenamtliche Vorstände und Aufsichtsräte miteinander in den Fachaustausch zu aktuellen genossenschaftlichen und wohnungswirtschaftlichen Themen, Trends und Herausforderungen zusammenkommen. Klimaschutz und bezahlbares Wohnen vereinen ohne die eigene Identität als mitgliederorientierter Anbieter von bezahlbaren und klimagerechten Wohnungen zu verlieren, das sind die aktuellen Herausforderungen der Wohnungsgenossenschaften in angespannten Zeiten.
- IfG-Symposium
Perspektiven für Genossenschaften
Am 6. November 2023 veranstaltete das Institut für Genossenschaftswesen (IfG) Münster zusammen mit dem VdW Rheinland Westfalen und dem Verein Wohnen in Genossenschaften das 37. Symposium „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“. Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft und die Wohnungsgenossenschaften stehen vor außerordentlichen Herausforderungen, machte VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter deutlich. Steigende Finanzierungskosten und stark gestiegene Baukosten bei weiterhin hoher Nachfrage – vor allem in Ballungsgebieten – machen es Wohnungsgenossenschaften schwer, neue Wohnungen zu bezahlbaren Mietpreisen zu bauen.
- Integratives Wohnen
Inklusion wird hier großgeschrieben
Das 130-jährige Bestehen und die offizielle Einweihung des neuen Wohnquartiers „Arminius-Carré“ waren Gründe zur Feier der VdW-Mitgliedsgenossenschaft Spar- und Bauverein Paderborn eG: Den solidarischen Gedanken auch in schwierigen Zeiten nicht zu verlieren, ist ein Anliegen der Paderborner Genossenschaft. Das Arminius-Carré ist als inklusives Wohnprojekt im Zentrum der Gemeinde verankert und stärkt die Gemeinschaft der Genossenschaft auch über ihre eigenen Grenzen hinaus. Der 6,9 Millionen Euro teure Neubau des Arminius-Carrés gibt Menschen ein Zuhause, die es zuvor schwer hatten, im Paderborner Umland eine passende Wohnung zu finden.