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Pressemitteilung

Klimagerechte Mobilität im Quartier: Umfrageergebnisse zeigen engagierte Wohnungswirtschaft vor großen Herausforderungen

24. März 2023

Für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft in NRW ist nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität ein wichtiger Baustein für den Erhalt und die Schaffung lebenswerter Wohn- und Stadtquartiere. Der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW) Rheinland Westfalen legte nun Ergebnisse einer Mitgliederbefragung vor, aus denen Umsetzungsstand und Herausforderungen beim Thema Neue Mobilität im Quartier hervorgehen. Berücksichtigt wurden die Antworten von mehr als 130 teilnehmenden Wohnungsunternehmen und -genossenschaften.

Die Befragung zeigte, dass sich die sozial orientierte Wohnungswirtschaft mit dem Thema Neue Mobilität längst (pro-)aktiv auseinandersetzt. Über 50 Prozent der befragten Wohnungsunternehmen und -genossenschaften haben bereits erste Erfahrungen gesammelt oder erste Projekte umgesetzt, sogar über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Klimaschutz und Nachhaltigkeit, ein zusätzlicher Service für die Mieterschaft sowie eine Aufwertung des Quartiers nannten die Befragten als wesentliche Gründe für das Engagement. Wirtschaftliche Vorteile spielten keine Rolle.

„Die Befragung zeigt, dass sich unsere Verbandsmitglieder nachweislich für lebenswerte Wohn- und Stadtquartiere einsetzen, weil sie es als ihre Aufgabe verstehen. Dazu gehören auch klimagerechte, nachhaltige und zukunftsfähige Mobilitätsangebote, denn die meisten Wege beginnen und enden an der eigenen Haustür“, verdeutlicht VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter.

Die Umsetzung von nachhaltigen und zukunftsfähigen Mobilitätsmaßnahmen ist für die Wohnungswirtschaft derzeit aber mit einer Vielzahl an Hemmnissen verbunden. Für den Großteil der Befragten sind die hohen Investitionskosten bei der Umsetzung von Mobilitätsmaßnahmen das größte Hemmnis. Weitere Probleme sind unter anderem fehlende Informationen über den Bedarf in der Mieterschaft, mangelnde technische Voraussetzungen und ungeeignete Bedingungen in Bestandsgebäuden sowie fehlende Fördermöglichkeiten.

„Der Wille ist da, es scheitert häufig aber schlichtweg an den nötigen Voraussetzungen“, verdeutlicht Rychter. „Nicht jede Mietwohnung hat beispielsweise einen Stellplatz. Hier fehlt flächendeckende Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum, um auch Mieterinnen und Mieter ohne eigenen Stellplatz einen Zugang zur Elektromobilität zu ermöglichen. Ungeeignete Elektroinfrastruktur, fehlende Flächen oder abschüssige Kellertreppen sind Herausforderungen, die uns vor allem in Bestandsgebäuden begegnen. Und gerade für sozial orientierte Wohnungsunternehmen und -genossenschaften muss sich ihr Engagement auch lohnen, etwa über die Anrechnung von klimagerechten Mobilitätsangeboten auf die CO2-bezogene Betrachtung eines Gebäudes oder geeignete Förderprogramme, die auf Quartiersebene ansetzen und die Themen Mobilität und Energieversorgung ganzheitlich zusammen denken.“

Diese Hemmnisse gilt es, zusammen mit Partnerinnen und Partnern aus Politik, Kommunen und Mobilitätsdienstleistern, abzubauen. Denn nachhaltige Mobilität kann nur gemeinsam umgesetzt werden. Die Wohnungswirtschaft ist ein wichtiger Akteur, der in die politischen und gesellschaftlichen Debatten um neue Mobilitätskonzepte einbezogen werden muss. Nur dann kann es gelingen, eine nachhaltige Mobilitätswende mit bezahlbarem Bauen und Wohnen in Einklang zu bringen. Denn die Rahmenbedingungen sind angesichts steigender Baukosten und der Zinswende nicht einfacher geworden.“

5-Punkte-Plan für Neue Mobilität im Quartier

Damit die Wohnungswirtschaft ihre Rolle als zuverlässiger Partner bei der Gestaltung nachhaltiger Mobilität angesichts der großen Herausforderungen weiterhin erfüllen kann, müssen die erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Konkret können folgende Aspekte dabei helfen, Neue Mobilität im Wohnquartier umzusetzen:

  1. Jeder Weg beginnt an der Haustür: Für nachhaltige Wohn- und Stadtquartiere muss die sozial orientierte Wohnungswirtschaft in den politischen und gesellschaftlichen Diskurs zum Thema Neue Mobilität eingebunden werden.
  2. Mieten müssen bezahlbar bleiben: Die Baukosten dürfen vor dem Hintergrund bezahlbarer Mieten durch Auflagen und Vorschriften im Bereich der (E-)Mobilität nicht weiter steigen.
  3. Klimagerechte Mobilität sorgt für gute Luft im Quartier: Die Umsetzung nachhaltiger Mobilitätsmaßnahmen muss auf die CO2-bezogene Betrachtung eines Gebäudes angerechnet werden können.
  4. Mobilität darf nicht an Quartiersgrenzen enden: Planung, Entwicklung und Realisierung von quartiersbezogenen, kommunalen und regionalen Mobilitätsmaßnahmen sollen inhaltlich und zeitlich aufeinander abgestimmt sein.
  5. Geeignete Förderangebote für die Wohnungswirtschaft schaffen: Wohnungsunternehmen und -genossenschaften müssen Förderanreize erhalten, um Mobilitätsangebote als Teil der Energiewende im Quartier und über einzelne Quartiere hinaus entwickeln und umsetzen zu können.
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Ihre Ansprechpartnerin

Katrin Stamm
Abteilungsleitung Interessenvertretung, Pressesprecherin, Verbandskommunikation und Marketing
Tel.: 0211 16998-94