thema der Wohnungswirtschaft
N°1 – Der perfekte Sturm

VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter zu den erwartet höheren Heizkosten im Jahr 2024
Quelle: Roland Baege

Wieso steigen die Heizkosten wieder?

Alexander Rychter

Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen

Alexander Rychter vertritt im wohnungspolitischen Diskurs über 450 Wohnungsunternehmen und -genossenschaften des Verbandes, die über 1 Million Menschen in Nordrhein-Westfalen ein Zuhause geben.

Auf ihre Mieterinnen und Mieter kommen im Jahr 2024 voraussichtlich höhere Heizkosten zu.

Der VdW Rheinland Westfalen geht davon aus, dass die Heizkosten 2024 steigen werden. Wir sprachen mit Verbandsdirektor Alexander Rychter darüber, weshalb das so ist und was Mieterinnen und Mieter tun können.

Herr Rychter, auch der VdW Rheinland Westfalen befürchtet steigende Heizkosten in diesem Jahr. Warum müssen Mieterinnen und Mieter in Nordrhein-Westfalen dieses Jahr für eine warme Wohnung voraussichtlich wieder höhere Kosten erwarten?

Alexander Rychter: Das ist insbesondere politischen Entscheidungen geschuldet: Zum einen sind die Energiepreisbremsen zum Jahresende 2023 ausgelaufen, zum anderen wird die Mehrwertsteuer auf Gas von sieben wieder auf 19 Prozent angehoben. Das macht sich am Ende in den Betriebskostenabrechnungen bemerkbar. Ob die Menschen mehr bezahlen müssen als letztes Jahr hängt aber natürlich am Ende vom Wetter im Laufe des Jahres und dem Heizverhalten ab.

Was können Mieterinnen und Mieter tun, um ihre Heizkosten möglichst gut im Griff zu behalten?

Alexander Rychter: Da gelten noch dieselben Ratschläge, die wir bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Verbraucherzentrale NRW, dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Europäischen Bildungszentrum der Wohnungswirtschaft (EBZ) kommuniziert haben. Also etwa, die Heizungsthermostate nicht zu hoch einstellen – die Stufe drei entspricht einer Raumtemperatur von 20 Grad. Oder auch die Heizung nachts, und wenn man die Wohnung verlässt, runterdrehen. Mehr Tipps gibt auch die Verbraucherzentrale unter www.verbraucherzentrale.nrw/energiepreise.

Wie gehen Wohnungsunternehmen und -genossenschaften mit den Mehrbelastungen um, die auf ihre Mieterinnen und Mieter zukommen?

Alexander Rychter: Eines vorweg: Sollten Mieterinnen und Mieter wegen der Heizkosten in Bedrängnis geraten, steht die sozial orientierte Wohnungswirtschaft ihnen zur Seite und sucht gemeinsam nach individuellen Lösungen. Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften unterstützen auch beim Wohngeldantrag. Zudem warten unsere Mitglieder natürlich regelmäßig ihre Heizungsanlagen, damit diese effektiv laufen, darüber hinaus werden immer mehr Wohnungsbestände energetisch modernisiert, so verringert sich kontinuierlich die Energiemenge, die zum Heizen eingesetzt werden muss.

Was kann die Politik tun, um die hohen Heizkosten aufzufangen?

Alexander Rychter: Es war eine politische Entscheidung, beispielsweise die Mehrwertsteuer auf Gas wieder zu erhöhen und die Energiepreisbremsen auslaufen zu lassen. Die Hebel für mehr finanzielle Unterstützung von Mieterhaushalten liegen damit auf dem Tisch, stellen aber für den Bundeshaushalt in Zeiten immer knapperer Haushaltsspielräume auch eine erhebliche Belastung dar. Langfristig wäre daher vor allem wichtig, dass die Förderkonditionen des Bundes für energetische Gebäudesanierungen so ausgestaltet werden, dass der Bestand energetisch noch stärker zukunftsfähig umgebaut werden kann, die Mieten für die Menschen aber gleichzeitig tragfähig bleiben. Wohnen muss bezahlbar bleiben – und das heißt auch: das Wohnen im Warmen.