thema der Wohnungswirtschaft
N°1 – Der perfekte Sturm

Der Arbeitskreis Stadt- und Quartiersentwicklung fuhr zur Sitzung in ein Stadtquartier, das sich gerade im Umbau befindet
Quelle: VdW Rheinland Westfalen

Früher eine Fabrik,
bald ein
Quartier!

Wo früher Motoren röhrten, die Fließbänder liefen und Menschen ihren Arbeitsplatz in einer Fabrik hatten, entsteht heute ein gemischtgenutztes Stadtquartier. Auf dem denkmalgeschützten Gelände der ehemaligen Bronzewarenfabrik Kissing & Möllmann, mitten in der Iserlohner Innenstadt gelegen, wurden seit 1826 unter anderem Beschläge, Leuchter und Schiffsglocken für den internationalen Markt produziert.

Seit 1980 stehen allerdings die Bänder still und es entwickelte sich eine blühende Subkultur mit einer Mischung aus Wohnen, niederschwelligen Kultur- und Sozialeinrichtungen und Kleingewerbe. Aufgrund fehlender Genehmigungsfähigkeit kam jedoch auch diese Entwicklung 2018 zum Ende.

Welche Potentiale bieten sich für dieses Stadtquartier?

Wie gelingt es unter den derzeitigen Bedingungen der hohen Baukosten, Wohn- und Stadtquartiere qualitativ in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht qualitativ zu entwickeln? Das ist die spannende Frage bei der Arbeitskreissitzung, deren Gastgeberin die Iserlohner Gemeinnützige Wohnungs-gesellschaft (IGW) war.

Der Anspruch, ganzheitlich bei der Planung eines Quartiers zu denken, wird überschattet vom Auftrag der energetischen Sanierung des Gesamtbestandes bis zur Klimaneutralität 2045. Unter den derzeitigen Bedingungen wird daher schnell in „To-Dos“, „Must-Haves“ und „Nice-to-haves“ unterschieden: Viele Bausteine einer ganzheitlichen Quartiersentwicklung fallen unter dem wirtschaftlichen Druck weg, viele wegweisende Projekte sind schlichtweg unmöglich. Doch diese Aspekte nicht aus dem Blick zu nehmen, bleibt essenziell für langfristig wirtschaftende Wohnungsunternehmen und -genossenschaften. Auch die Unterbringung von Wohnungslosen und Geflüchteten, die Entwicklung und der Erhalt von Nachbarschaften, die Nutzung nachhaltiger Baustoffe oder auch der Umgang mit Umnutzungsimmobilien bleiben präsent. Die Auseinandersetzung mit passenden Fördermitteln, die Kooperation mit der Kommune und weiteren Akteuren sind essenziell, um die vielfältigen Ziele voranzutreiben.

Was dies konkret für die Quartiersentwicklung bedeutet, wird in den nächsten Sitzungen besprochen. Auch ökologische und soziale Aspekte mit Blick auf Klimaanpassung, soziale Mischung und zukunftsgerichtete Wohnformen werden in den nächsten Sitzungen eine Rolle spielen.

Auf dem denkmalgeschützten Gelände der ehemaligen Fabrik Kissing & Möllmann entsteht ein gemischtgenutztes Stadtquartier.
Quelle: VdW Rheinland Westfalen