NRW-Bauministerin besucht gefördertes VIVAWEST-Quartier in Ahlen
Im Rahmen der WohneNRW-Tage 2024 für die öffentliche Wohnraumförderung in Nordrhein-Westfalen war Ina Scharrenbach heute auch bei VIVAWEST in Ahlen zu Gast.
Klimafreundlicher Wohnraum
Die drei Aktionstage rücken Positivbeispiele für modernes, nachhaltiges und bezahlbares Wohnen in ganz NRW in den Fokus. Auch das VIVAWEST-Quartier Ahlen-Ost zählt dazu und zeigt, wie zeitgemäßer und klimafreundlicher Wohnraum durch die Modernisierung von Bestandswohnungen aussehen kann. Grund genug für Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, in der 1955 erbauten Siedlung Halt zu machen.
Gemeinsam mit Uwe Eichner, Vorsitzender der VIVAWEST-Geschäftsführung, Ahlens Stadtbaurat Thomas Köpp, Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen, sowie Vertretern des Landkreises Warendorf und weiteren Gästen nahm sie die Wohnungen und Gebäudeunter die Lupe. Bei einem Rundgang diskutierten die Teilnehmenden über die Bedeutung von bezahlbarem – und insbesondere gefördertem – Wohnraum und tauschten sich über die aktuelle Situation in der Wohnungswirtschaft und notwendige Förderbedingungen aus.
Wohnraumförderung des Landes erreicht ihr Ziel
Dank der bereitgestellten Landesfördermittel kommen fast 100 Einheiten mit einer langjährigen Mietpreis- und Belegungsbindung hinzu. In Zeiten steigender Mieten und knappen Wohnraums ist das ein wichtiges Signal“, sagte Uwe Eichner beim Rundgang. „Das Projekt zeigt die positiven Auswirkungen, wenn Wohnungswirtschaft und Politik an einem Strang ziehen. VIVAWEST braucht eine verlässliche Förderkulisse, um ihre Ziele bei der Wohnraummodernisierung und beim Klimaschutz zu erreichen. Ich freue mich, dass das Ministerium das Projekt fördert und wir hier modernen und bezahlbaren Wohnraum schaffen können“, führte Uwe Eichner weiter aus.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, betonte die Bemühungen der Politik, auch in herausfordernden Zeiten gute Rahmenbedingungen zu schaffen. „Die Modernisierungsoffensive+ des Landes Nordrhein-Westfalen ist ein echter Gewinn: Für die Mieterinnen und Mieter, weil die Miete auch nach der Modernisierung bezahlbar bleibt. Für die Umwelt, weil Gebäude nachhaltiger werden. Für die Eigentümer, weil Modernisierung nur mit Wirtschaftlichkeit einhergehen kann. Für die Stadt Ahlen, weil Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen erhalten und weiter ausgebaut wird. Die öffentliche Wohnraumförderung bringt verschiedene wohnungspolitische Ziele treffsicher zusammen: 10,5 Millionen Euro wurden für das Vorhaben aus der öffentlichen Wohnraumförderung bewilligt. Treff- und zielsicher!“
“Im Quartier Ahlen-Ost sind bereits mehr als ein Drittel unserer gute 300 Wohnungen öffentlich gefördert - das ist im NRW-weiten Vergeleich unseres Bestandes ein überdurchschnittlicher Anteil.“
Uwe Eichner, Vorsitzender der VIVAWEST-Geschäftsführung
Ahlens Stadtbaurat Thomas Köpp hob die Bedeutung des Themas für die Bürgerinnen und Bürger hervor. „Mieten und Lebenshaltungskosten steigen, Wohnraum ist knapp – diese Entwicklung bereitet vielen Menschen Sorge. Daher freue ich mich, dass die Landesregierung das Projekt unterstützt und uns die Möglichkeit gibt, gemeinsam mit VIVAWEST zusätzlichen geförderten Wohnraum zu schaffen. Die Mieterinnen und Mieter können sich auf moderne und nachhaltig ausgestattete Wohnungen freuen.“
Auch VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter fand lobende Worte: „Das Projekt von VIVAWEST ist ein gutes Beispiel dafür, wie ernst unsere Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften die zukunftsfähige und klimagerechte Modernisierung ihrer Wohnungsbestände nehmen. Das auskömmliche und verlässliche Wohnraumförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen gibt ihnen dabei die Planungssicherheit, die sie brauchen, und sichert bezahlbare Mieten.“
VIVAWEST bewirtschaftet in Ahlen mehr als 2.100 Wohnungen, 311 davon im Quartier Ahlen-Ost. Im Rahmen der Modernisierung erhalten alle Wohngebäude eine neue Heizungsanlage (Wärmepumpe) und Wärmedämmung. Auf den Dächern werden Photovoltaikanlagen installiert und in den Wohnungen neue Fenster eingebaut. Die durchschnittliche Energieeffizienzklasse steigt damit von H auf A+. Hinzu kommen Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten in den Außenbereichen – so erhält das Quartier einen Spielplatz und es werden zusätzliche PKW-Stellplätze geschaffen.
Die WohneNRW-Tage 2024 sind ein Gemeinschaftsprojekt der Landesregierung Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit Wohnungsunternehmen – darunter VIVAWEST – sowie Genossenschaften, privaten Investoren, Städten und Gemeinden, den Verbänden der Bauindustrie der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, dem Mieterverein und der NRW.BANK. Auch der VdW Rheinland Westfalen als Verband ist Teil der Initiative. Mehr Informationen zu den WohneNRW-Tagen finden sie über diesen Link.
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