
„Wachsame Nachbarschaften bilden“
Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich vor meiner Tür einen potentiellen Einbrecher entdeckt habe? Mit welchen einfachen Mitteln kann ich mich selbst besser vor Einbrüchen schützen? Diese Fragen hört Tanja Tobias von der Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Süd eG (Wogedu) häufiger.
Tanja Tobias
Die Diplom-Sozialpädagogin arbeitet seit März 2019 bei der Wohnungsgenossenschaft Duisburg- Süd eG.
Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren, die sier berät und in vielfältigen Formaten unterstützt. Die Bildung wachsamer und enger Nachbarschaften sieht sie als wichtigen Hebel für die Prävention von Einbrüchen in Wohn- und Stadtquartieren.
Die Diplom-Sozialpädagogin der Wogedu ist u.a. im Themengebiet des Einbruchschutzes mit Mieterinnen und Mietern im engen Kontakt, vor allem mit Seniorinnen und Senioren.
Die sieht sie als wichtige Gruppe im Wohnquartier, wenn es um die Bildung und Festigung von wachsamen Nachbarschaftsnetzwerken geht. Ein entscheidender Punkt, um Einbrechern das Handwerk zu legen und die Sicherheit in Wohnquartieren zu erhöhen, wie sie im Interview betont.
Zur Prävention von Einbruchschutz und Kriminalität im Wohnquartier berät die Wohnungsgenossenschaft auch ihre Mieterinnen und Mieter. Dazu richten Sie auch Informationsveranstaltungen aus – wie kam es dazu und unterhalten Sie dazu auch Kooperationen?
Tanja Tobias: Einbrüche und Kriminalität im Wohnquartier beschäftigen unsere Mieterinnen und Mieter immer wieder. Gerade unter Seniorinnen und Senioren bestehen diesbezüglich häufig Ängste und Unsicherheiten. Das haben wir schon vor mehreren Jahren aufgegriffen und bieten dazu Informationsveranstaltungen mit der örtlichen Polizei an. Dabei sensibilisieren die Polizeibeamten die Mieterinnen und Mieter für die Prävention von Einbrüchen, aber auch anderer Kriminalitätsformen in Wohn- und Stadtquartieren, wie z.B. Trickbetrug. Diese finden in unseren Begegnungsstätten in den Wohnquartieren statt und werden dankbar angenommen.
Welche Fragen werden dabei besonders oft gestellt?
Tanja Tobias: Die Mieterinnen und Mieter fragen sehr oft nach dem richtigen Verhalten, wenn sie etwas Verdächtiges vor ihrer Haustür bemerken, etwa wenn eine unbekannte Person sich auffällig verhält und offensichtlich das Wohnquartier beobachtet. Zwar ist nicht jeder, der nicht in der Nachbarschaft wohnt, direkt ein möglicher Einbrecher, doch berichten Mieterinnen und Mieter immer wieder von Personen, die bei ihnen ein Gefühl des Unwohlseins wecken.
Eine andere Frage, die immer wieder gestellt wird, bezieht sich auf einfache Maßnahmen, die den Einbruchschutz erhöhen. Man sollte keinesfalls unachtsam Fenster offen oder gekippt lassen und auch bei kurzen Wegen die Wohnungstür komplett verschließen. Im Zweifel sind das genau diese kleinen Unachtsamkeiten, die Einbrecher leicht ausnutzen können.
Ein dringender Appell der Polizeibeamten, den sie immer wieder bei unseren Veranstaltungen äußert: Bei Verdachtsmomenten aufmerksam bleiben und im Zweifel immer den Notruf 110 wählen.

Quelle: Wogedu
Wie können Mieterinnen und Mieter selbst für mehr Einbruchschutz und Sicherheit im Wohnquartier sorgen?
Tanja Tobias: Als Wohnungsgenossenschaft, in der alle Mieterinnen und Mieter auch Genossenschaftsmitglieder sind, legen wir großen Wert auf eine gute Vernetzung innerhalb der Wohnquartiere. Wir möchten die Menschen in den Wohnquartieren beim Thema Einbruchschutz mitnehmen und gemeinsam mit Ihnen die Sicherheit in ihrem Zuhause erhöhen.
Es ist immer nützlich, einen guten Draht zu seinen Nachbarn zu haben und beispielsweise zu wissen, ob die Nachbarin im Urlaub oder auf einer mehrtägigen Dienstreise ist. Unsere Informationsveranstaltungen sind oft der erste Anstoß für ein freundliches Kennenlernen und manchmal auch Familienangehörige, die während des Urlaubs zum Blumengießen vorbeikommen, zumindest schonmal gesehen zu haben.
So können wachsame Nachbarschaften entstehen, in denen es Einbrecher deutlich schwerer haben als in Quartieren, in denen die Leute anonymer und eher für sich leben.
Welche Maßnahmen setzt die Wogedu im technischen Bereich für einen guten Einbruchschutz um?
Tanja Tobias: Die Fenster in unseren Wohnungen verfügen in der Regel über die Widerstandsklasse RC2 und auch die Wohnungstüren bieten einen erhöhten Einbruchschutz. So ist zumindest schonmal die Sicherheit erhöht, dass Einbrecher kein leichtes Spiel haben und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es beim Einbruchversuch bleibt.
Außerdem gibt es in den meisten Häusern bereits Gegensprechanlagen, um die Sicherheit zu erhöhen und bei Verdachtsmomenten den Zugang zum Treppenhaus direkt verhindern zu können. So schaffen wir sowohl auf technischer als auch sozialer Ebene gute Voraussetzungen, um Einbrechern einen Riegel vorzuschieben und den Menschen sicheres und gutes Wohnen zu ermöglichen.

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