thema der Wohnungswirtschaft
N°1 – Der perfekte Sturm

Neustart

Manchmal hilft nur noch ein Neustart. Das gilt für die Wohnungspolitik auf Bundesebene genauso wie bei der Überplanung eines städtischen Quartiers oder in anderen wohnungswirtschaftlichen Zusammenhängen.

«Ohne politische Umsetzung bleibt der Turbo ein leeres Versprechen.»

Auf einmal tut sich gar nichts mehr, der Mauszeiger bewegt sich nicht mehr, das Bild auf dem Monitor ist eingefroren, der Computer ist abgestürzt. Nutzerinnen und Nutzer kennen diese Systemabstürze, oft hilft die Tastenkombination „Strg/Alt/Entf“, um den Computer neu zu starten. Und im besten Fall läuft er danach wieder stabil.

Eine Art Systemabsturz hat im vergangenen Jahr auch die alte Bundesregierung erlebt. Nach Neuwahlen wurde Friedrich Merz zum Bundeskanzler gewählt, seitdem regieren CDU/CSU und SPD das Land und bestimmen auch die Wohnungspolitik. In ihrem Koalitionsvertrag haben die Parteien einige Aussagen getroffen, welche die sozial orientierte Wohnungswirtschaft positiv gestimmt haben. Sie haben das Ziel, bezahlbares Wohnen zu ermöglichen, eher erreichbar erscheinen lassen, als dies unter der Ampel-
Regierung der Fall war.

Auch Marion Sett, Präsidentin des VdW Rheinland Westfalen, teilt diese Hoffnung, wie in einem Interview mit ihr in dieser Ausgabe zu lesen ist. Sie begrüßt etwa den im Vertrag vereinbarten „Wohnungsbau-Turbo“, mahnt aber: „Ohne politischen Umsetzungswillen bleibt er ein leeres Versprechen.“

In der Wohnungswirtschaft sind Neustarts keine Seltenheit. In Paderborn etwa wurden mit dem Teilabzug der britischen Armee große Gebiete in der Stadt frei, die jetzt nach und nach neu genutzt werden. Auf dem Gelände der Alanbrooke-Kaserne entsteht aktuell ein neuer Stadtteil. Um die vorgesehenen öffentlich geförderten Wohnungen zu bauen, hat die Stadt eigens vor ein paar Jahren ein Wohnungsunternehmen gegründet.

Oder die Einführung einer neuen ERP-Software, gewissermaßen dem zentralen Nervensystem, wenn es um die betriebswirtschaftliche Bilanz geht: Auch hier besteht der Neustart in einem umfangreichen Prozess, der möglichst genau geplant werden sollte.

Jeder Neuanfang ist von Unsicherheiten, aber auch Chancen geprägt. Von Entscheidungen, die neue Routinen schaffen, vielleicht neue Abläufe etablieren, auf jeden Fall aber grundsätzlicher Natur sind. Die Bedingungen für Neustarts sind nicht immer gleich. Im Personalbereich aber können Wohnungsunternehmen und -genossenschaften sie erleichtern, indem sie eine so genannte Vereinbarkeitskompetenz aufbauen, wie das Beispiel der Rheinwohnungsbau aus Düsseldorf zeigt.

In dieser Ausgabe der „thema“ sind noch Neustarts aus weiteren Bereichen versammelt, welche die Wohnungswirtschaft berühren. Eine Kultur des Neustarts täte aus Sicht der Wohnungswirtschaft der Bundespolitik gut, aber nicht nur dort.

Ähnliche Artikel