thema der Wohnungswirtschaft
N°1 – Der perfekte Sturm

Quelle: André Wagenzik
Wohnen im Quartier

Neue Studie zeigt soziale Schieflagen und Wege aus der Überforderung

Manchmal reicht ein Satz, um den Ernst der Lage zu umreißen. „Es sind kaum neue Erkenntnisse darin zu finden. Es ist alles nur schlimmer geworden“, fasste Prof. Dr. Torsten Bölting die Ergebnisse der neuen InWIS-Studie „Überforderte Quartiere. Engagement – Auswege – Lösungen“ bei ihrer Vorstellung am 6. Mai 2025 zusammen. Der Anlass war die Verleihung des bundesweiten Wettbewerbs „Preis Soziale Stadt“, der seit Jahren lokale Engagements für bessere Lebensbedingungen würdigt – in Stadtteilen, die oft im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung stehen. Die nun vorgelegte Studie zeigt: Der Schatten wird länger.

„Es sind kaum neue Erkenntnisse darin zu finden. Es ist alles nur schlimmer geworden.“

Alte Probleme, neue Wucht
Bereits 1998 machte der GdW mit einer Vorgängerstudie auf sogenannte „überforderte Nachbarschaften“ aufmerksam – Stadtteile, die unter einem Ballungsraum sozialer Problemlagen leiden. Über 25 Jahre später zeigt die Neuauflage: Armut, Migration, Wohnungsknappheit, Überalterung, Vereinsamung – die gesellschaftlichen Herausforderungen haben sich nicht nur verstärkt, sie konzentrieren sich zunehmend auf bestimmte Quartiere. Dort bröckelt nicht nur das Miteinander, sondern auch das Vertrauen in Institutionen und demokratische Strukturen.
Besonders beunruhigend: Die Probleme haben sich vielerorts verfestigt – während kommunale Handlungsspielräume gleichzeitig schrumpfen. Gerade Kommunen sind jedoch, so die Studie, zentrale Akteure, um soziale Spaltung zu vermeiden. Ihre Rolle müsse dringend gestärkt werden – politisch, personell und finanziell.
Quelle: André Wagenzik

Studie "Überforderte Quartiere" (GdW/InWIS 2025)

Die vollständige Studie kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Das Quartier als Schlüssel

Die Studie zeigt deutlich: Die Lösung liegt nicht nur in Bundesgesetzen oder landesweiten Programmen. Das Quartier, das direkte Wohnumfeld, ist der entscheidende Handlungsraum. Hier begegnen sich Menschen im Alltag, hier können Integration, Vertrauen und Teilhabe konkret erlebt – oder verfehlt – werden. Die Autoren der Studie fordern daher eine dauerhafte Förderung der Quartiersarbeit, jenseits von befristeten Projekten.

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