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N°1 – Der perfekte Sturm

Quelle: axentis/Lopata

Ein Appell für einen Kurswechsel in der Klimapolitik

Am 14. November 2024 präsentierten der GdW und führende Wissenschaftler der Architektur und Ingenieurwissenschaften, Prof. Elisabeth Endres (TU Braunschweig), Prof. Dr. Manfred Fisch (TU Braunschweig), Prof. Dirk Hebel (KIT), Prof. Dr. Dr. Dr. Werner Sobek (Universität Stuttgart, DGNB) und Prof. Dietmar Walberg (TH Lübeck, ARGE//eV), das Manifest der Initiative „Weil wir keine Zeit mehr haben“. Die zentrale Botschaft: Die bisherige Klimapolitik im Gebäudesektor ist gescheitert. Statt auf Energieeffizienz allein zu setzen, fordert die Initiative einen Paradigmenwechsel hin zu einem Praxispfad der CO₂-Reduktion.

Problembeschreibung
Der Gebäudesektor bleibt weit hinter den Klimazielen zurück, die Sanierungsrate im Gebäudesektor bleibt niedrig, während Baukosten steigen. Trotz Investitionen von über 500 Milliarden Euro in Gebäudedämmung und Haustechnik hat sich der Energieverbrauch kaum reduziert. Das aktuelle Effizienzstreben belastet Haushalte mit steigenden Warmmieten, der Fokus auf Energieeinsparung verschärft soziale Spannungen. Dabei erschweren ineffiziente Förderprogramme das Erreichen der Klimaziele. Um auf diesem Weg die Klimaziele bis 2045 zu erreichen, wären kumulierte Investitionen von 5.000 Milliarden Euro nötig – eine Summe, die weit über den finanziellen Möglichkeiten liegt.

Ziele der Initiative
Die Initiative fordert eine Neuausrichtung der Klimapolitik. Statt ausschließlich auf Energieeinsparungen zu setzen, sollen CO₂-Emissionen der zentrale Steuerungsparameter werden. Ziel ist es, die notwendigen Investitionen bis 2045 auf 1,9 Billionen Euro zu senken. Die daraus resultierenden geringeren Fördermittel von 18 Milliarden Euro jährlich wären realistisch darstellbar und sozial verträglicher.

Lösungsansätze
Das Manifest beschreibt fünf Handlungsfelder:

  1. Fokussierung auf emissionsfreie Wärmeversorgung: Ausbau von Wärmepumpen, Nutzung erneuerbarer Energien und Aufbau nachhaltiger Wärmenetze.
  2. Maßvolle Sanierung: Fokussierung auf Bauteile mit realem Bedarf statt überoptimierter Maßnahmen, um graue Emissionen und Kosten zu minimieren.
  3. Effizienter Einsatz von Wärmepumpen
    Diese Technologie ermöglicht eine rasche Dekarbonisierung auch ohne umfassende Gebäudesanierungen.
  4. Emissionsminderungspfad als Steuerungsinstrument
    Ein klarer Pfad zur Emissionsreduktion ersetzt bürokratische Einzelvorschriften und schafft Verlässlichkeit.
  1. Förderung von Bestandserhalt und Kreislaufwirtschaft
    Bestehende Bausubstanz wird bewahrt, um graue Emissionen zu reduzieren, während sekundäre Rohstoffe stärker genutzt werden.

Das Manifest ist ein Aufruf zu einem breiten gesellschaftlichen Diskurs. Die Initiative zeigt: Klimaneutralität im Gebäudesektor ist möglich, benötigt aber einen Kurswechsel, um Klimapolitik sozial verträglich und zukunftsfähig zu gestalten.

Alle Informationen zum Manifest, Hintergrundpapieren und der Initiative finden Sie auf der Website des GdW:

https://www.gdw.de/paradigmenwechsel-in-der-klimapolitik-des-gebaeudesektors/

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