thema der Wohnungswirtschaft
N°1 – Der perfekte Sturm

Bild eines Neubaus, der mit Holz verkleidet ist. Im Vordergrund sieht man den Garten mit einer Wiese und einer Schaukel.
Quelle: HGB Hamm
Beispielhaft

Holz, wo früher Benzin floss

Das Bauprojekt an der Lippestraße in Hamm ist ein wegweisendes Beispiel für seriellen Holzbau im geförderten Wohnungsbau. Die Hammer Gemeinnützige Baugesellschaft hat auf einem ehemaligen Tankstellen- und Werkstattgelände ein nachhaltiges Achtfamilienhaus in Brettsperrholzbauweise errichtet. Mit einer Wohnfläche von 515 m² verteilt auf zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss bietet das Gebäude ein durchdachtes Wohnkonzept, das mit energieeffizienter Bauweise und hohen ökologischen Standards überzeugt.

Die städtebauliche Ausgangssituation stellte eine besondere Herausforderung dar. Das Grundstück befand sich zuvor in einem wenig attraktiven Zustand und musste zunächst für die Neubebauung vorbereitet werden. Die Integration des Holzbaus in die bestehende Stadtstruktur war ein zentraler Aspekt der Planung. Durch die kompakte Bauweise konnte das Projekt harmonisch in das Umfeld eingefügt werden, während gleichzeitig ein nachhaltiger Beitrag zur Quartiersentwicklung geleistet wurde. Das Gebäude orientiert sich an den vorhandenen Baulinien und ergänzt das Wohngebiet durch eine moderne, umweltfreundliche Architektur.

Serieller Holzbau spielt in diesem Projekt eine entscheidende Rolle. Die Wahl von Brettsperrholz als Hauptbaumaterial ermöglichte eine hohe Vorfertigung der Bauelemente, was zu einer verkürzten Bauzeit und einer präzisen Umsetzung führte. Die tragende Holzkonstruktion wurde aus zertifiziertem, nachhaltigem Holz gefertigt, wodurch nicht nur die Umweltbilanz optimiert, sondern auch ein gesundes Raumklima geschaffen wurde. Zudem wurden umweltfreundliche Dämmstoffe, schadstofffreie Farben und Lacke verwendet, um das nachhaltige Konzept des Gebäudes konsequent umzusetzen.

Ein besonderer Vorteil des Holzbaus ist die CO2-Bilanz des Gebäudes. Durch die Verwendung von 150 Tonnen Holz wurden der Atmosphäre langfristig 266 Tonnen CO2 entzogen. Im Vergleich zu einem Massivbau, der bei der Herstellung große Mengen an Emissionen verursacht, trägt das Gebäude somit aktiv zum Klimaschutz bei. Gleichzeitig ermöglicht die gewählte Bauweise eine Reduktion des Baustellenabfalls durch effiziente Materialnutzung und Recycling von Holzschnittresten.

Auch das Energiekonzept des Gebäudes ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Durch den Einsatz einer Wärmepumpe mit Tiefenbohrungen, ergänzt durch eine Photovoltaikanlage mit einer jährlichen Leistung von 5.550 kWh und Solarthermie für die Warmwasserversorgung, konnte ein hoher Energieeffizienzstandard erreicht werden. Das Gebäude entspricht dem KfW-40-Standard, wodurch langfristig niedrige Betriebskosten sichergestellt sind.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen während der Planungs- und Bauphase wurden durch eine Umstellung von einer ursprünglich freifinanzierten zu einer öffentlich geförderten Finanzierung bewältigt. Steigende Baukosten, Zinsen und Inflation machten eine Anpassung des Konzepts erforderlich. Dadurch konnte die geplante Grundmiete auf 6,00 Euro pro m² reduziert werden, ohne die Qualität der Bauweise oder der energetischen Standards zu beeinträchtigen.

Bild eines Raumes mit der Holzbauweise. Die Decke, Wände und der Boden sind aus Holz.
Quelle: HGB Hamm
Zu sehen ist ein schwarz-weiß Bild von einem Grundstück an der Straße. Das Grundstück ist mit einem Zaun eingezäunt. Dahinter ist ein kleines Gebäude und Überdachungen zu sehen. Umgeben ist das Grundstück von Bäumen.
Quelle: HGB Hamm

Durch die Verwendung von 150 Tonnen Holz wurden der Atmosphäre langfristig 266 Tonnen CO2 entzogen.

Ähnliche Artikel