Gute Beispiele für die Wärmewende in NRW
Das diesjährige Forum Wärmewende.NRW – eine zentrale Plattform zur Förderung innovativer Ansätze und der Kooperation von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – stand in diesem Jahr unter dem Motto „Wegweisende Signale und Leuchttürme“. Dabei wurden auch zwei Projekte von VdW-Mitgliedsunternehmen als gute Praxisbeispiele für die Wärmewende in Nordrhein-Westfalen hervorgehoben.
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur hob in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung der Wärmewende für den Klimaschutz hervor. Auch in der Podiumsdiskussion, moderiert von Tobias Altehenger, wurde die Rolle der kommunalen Wärmeplanung intensiv diskutiert. Gemeinsam mit Ministerin Neubaur beleuchteten Alexander Rychter (VdW Rheinland Westfalen), Dr. Frank Pieper (Stadtwerke Essen) und Dr. Christine Wilcken (Städtetag NRW) Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung klimaneutraler Wärmeversorgung auf lokaler Ebene.
Kooperation als Schlüssel: Beispiele aus der Wohnungswirtschaft
Aus Sicht des VdW Rheinland Westfalen erfordert die Wärmewende als zentraler Bestandteil der Klimaschutzstrategie nicht nur technologische Innovationen, sondern auch starke Partnerschaften. Zwei Beispiele von Mitgliedsunternehmen des VdW Rheinland Westfalen illustrierten, wie die Wohnungswirtschaft gemeinsam mit lokalen Akteuren einen entscheidenden Beitrag leistet:
Bochum: Zusammenarbeit als Erfolgsgarant
Thilo Haarmann von der Vonovia SE präsentierte das Projekt „Bochumer Wärmewende“, das eine enge Kooperation zwischen der Stadt Bochum, den Stadtwerken und der Wohnungswirtschaft vorantreibt. Das Ziel ist der Ausbau des Fernwärmenetzes und die Integration erneuerbarer Wärmequellen. Bereits vor Abschluss der Wärmeplanung konnten durch die Zusammenarbeit zukunftsweisende Maßnahmen angestoßen werden. Die Initiative gilt als Modell für effektive Partnerschaften und zeigt, wie frühzeitige Abstimmung zwischen Akteuren Planungssicherheit schafft und den Klimaschutz beschleunigt.
Köln-Weidenpesch: Nahwärmenetz als Lösung für Bestandsquartiere
Thomas Volkmer von der KWG Energie GmbH, eine Tochtergesellschaft der Kölner Wohnungsgenossenschaft eG, stellte das „KlimaQuartier.NRW“ in Köln-Weidenpesch vor – ein Vorzeigeprojekt, welches durch den Einsatz von Wärmepumpen und Abwasserwärme ein nachhaltiges Nahwärmenetz etabliert hat. Dieses Netz bietet eine klimafreundliche Wärmeversorgung für ein Bestandsquartier und zeigt, wie innovative Technologien mit lokalem Engagement kombiniert werden können.
Das Forum bot nicht nur Fachvorträge, sondern auch Raum für den Austausch zwischen den Teilnehmenden. Workshops und Diskussionsrunden ermöglichten es, Ideen zu entwickeln und Netzwerke zu knüpfen. Dabei wurde deutlich: Starke Kooperationen und klare politische Leitplanken sind unerlässlich, um die Wärmewende nachhaltig und effektiv voranzutreiben.
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