Adalbert Fettweiß neuer Vorsitzender in Rheinland-Pfalz
Auf dem knapp ein Hektar großen Grundstück in Köln-Porz, im Bereich Hauptstraße/ Urbacher Weg, direkt westlich der VIVAWEST Klimaschutzsiedlung, entsteht in den kommenden Jahren ein neues Wohnquartier. VIVAWEST wird das Projekt selbst umsetzen und die Mietwohnungen im eigenen Bestand halten.
Adalbert Fettweiß ist am 10. Dezember 2024 von der Vollversammlung rheinland-pfälzischer Wohnungsunternehmen in Mainz zum neuen Vorsitzenden bestimmt worden. Der Geschäftsführer der Koblenzer Wohnbau war bereits im Mai vom Arbeitsausschuss der Arbeitsgemeinschaft kommissarisch in das Amt gewählt worden. Nun folgte die offizielle Bestätigung durch die Mitglieder. In der Arbeitsgemeinschaft sind alle rheinland-pfälzischen Wohnungsunternehmen und -genossenschaften des VdW Rheinland Westfalen und des VdW südwest vertreten. Neben der Wahl standen bei der Vollversammlung, die einmal im Jahr stattfindet, vor allem die am Januar 2025 geltenden neuen Wohnraumförderbedingungen in Rheinland-Pfalz im Mittelpunkt. Aufgrund der enorm hohen Anzahl an Förderanträgen, die zu einem Aufzehren der Haushaltsmittel führt, kürzt die Landesregierung unter anderem die Tilgungszuschüsse und hebt die Zinsen auf ein Prozent an. Im Gegenzug werden die Bewilligungsmieten erhöht. Gleichzeitig werden alte Anträge nur noch nach dem aktuellen Programm bewilligt, wenn genehmigterweise bereits mit dem Bau begonnen wurde. Die Wohnungswirtschaft hat das Vorgehen stark kritisiert.
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Einfach machen
Das Komplizierte ist in Deutschland normal. Gerade auf das Bauen trifft dieser Satz zu. Denn die Normen für den Wohnungsbau sind zahlreich und kompliziert, sie einzuhalten ist technisch anspruchsvoll und immer teurer geworden. Inzwischen ist jedoch auch in der Politik der Wunsch zu spüren, zu einfachen Regeln zurückzukehren. Gerade beim Bauen. Einfach ist etwas dann, wenn nur wenige Faktoren zu seinem Entstehen beigetragen haben und das Zusammenspiel der Faktoren durch wenige Regeln erklärt werden kann. Soweit die Definition von Wikipedia. Das Bauen fällt in Deutschland definitiv nicht in diese Kategorie: Dem Deutschen Institut für Normung (DIN) zufolge gibt es derzeit etwa 35.000 DIN-Normen, 3.900 davon sind für das Bauen relevant, davon wiederum 350 speziell für den Geschosswohnungsbau. Und die Entwicklung scheint nur eine Richtung zu kennen: Seit 2008 sind etwa 750 baurelevante Normen hinzugekommen, eine Steigerung um circa 25 Prozent – auf die eben genannten 3.900. Das Problem an komplizierten Regeln ist nicht nur, dass sie zum Teil schwierig zu verstehen sind, sie sind in der Regel auch teuer in der Umsetzung, zumindest beim Bau von Wohnungen.
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Wohnen geht in Serie
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