Ein inspirierender Tag für den Holzbau
Umgeben von Ständen von zahlreichen Holzbauunternehmen trafen sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Forschung und Politik am 3. Dezember 2024 zur Fachtagung „Serielles Bauen mit Fokus Holzbau“, einer gemeinsamen Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW und dem Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ). Das gemeinsame Ziel? Den Baustoff Holz als Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft zu etablieren.
Ein Auftakt voller Energie und klarer Botschaften
Die Holz- und Forstwirtschaft in Nordrhein-Westfalen stellt sich derzeit neu auf und kann den Werkstoff Holz langfristig bereitstellen, betonte Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, bei ihrer Begrüßung. Gemeinsam mit Alexander Rychter, VdW-Verbandsdirektor, machte sie deutlich, dass der Holzbau weitaus mehr Potenzial hat, als bisher genutzt wird. Doch dieses Potenzial auszuschöpfen, erfordert technisches Know-how, innovative Förderansätze und starke Netzwerke.
Die erste Keynote von Martin Schwarz, Landesbetrieb Wald und Holz NRW, setzte direkt den Ton: Er zeigte, wie eng die Zukunft des Bauens mit dem Schutz der Natur verbunden ist. Schwarz sprach über den Umbau zu klimaresilienten Waldlandschaften und die Bedeutung nachhaltiger Forstwirtschaft für den Rohstoff Holz. Bauen mit Holz sei das Zugpferd und die Branche sei bereit, lautete sein Fazit.
Herausforderungen meistern – Lösungen aufzeigen
Besonders die technischen Anforderungen standen im Fokus der Tagung. Annette Clauß von Bauen mit Holz.NRW zeigte mit praxisnahen Beispielen, wie der Holzbau die Anforderungen an Brandschutz, Feuchtemanagement und Schallschutz erfüllt – auch in den Gebäudeklassen 4 und 5. Mit einem Augenzwinkern räumte sie mit den typischen Vorurteilen auf und gab Tipps zur konstruktiven Umsetzung mit, wie etwa „Holz braucht trockene Füße“.
Auch die Förderung des Holzbaus durch das Land NRW wurde vorgestellt. Rainer Janssen und Edmund Grewe vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung präsentierten das Förderprogramm „Bauen mit Holz“, das Bauprojekte mit bis zu 17.000 € je Wohneinheit unterstützt. Grundlage hierfür ist ein Darlehen in Höhe von 1,30 €/kg Holz – ein starkes Signal für nachhaltiges Bauen in NRW.
Fabian Viehrig vom GdW stellte die Rahmenvereinbarung „Serielles Bauen 2.0“ vor, wo durch standardisierte Prozesse Kosten und Zeit gespart werden können, ohne dabei Abstriche bei Qualität und Nachhaltigkeit zu machen. Besonders erfreulich: Rund die Hälfte der Anbieter setzt auf Holz- oder Holz-Hybridsysteme und vereint damit Effizienz und Umweltfreundlichkeit.
Von der Theorie zur Praxis: Projekte, die begeistern
Die Fachtagung lieferte praxisnahe Einblicke in bereits umgesetzte Projekte. Stawros Chatzoudis von der GWG Rhein Erft zeigte anhand von Projekten, die seit 2015 entwickelt und realisiert wurden, wie erfolgreich mehrgeschossiger Holzbau sein kann. Thomas Jörrißen, Geschäftsführer der HGB Hammer Gemeinnützige Baugesellschaft, präsentierte ein Mehrfamilienhaus in Brettsperrholzbauweise. Dieses Projekt beweist, wie Holzarchitektur aufwertungsbedürftigen Flächen neuen Charakter und Attraktivität verleihen kann.
Den Holzbau voranbringen: Visionen und nächste Schritte
In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Alexander Rychter, Fabian Viehrig, Martin Schwarz und Sun Jensch von der Koalition Holzbau wurde deutlich, dass serielles Bauen mit Holz nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomische Lösung für den Wohnungsbau bietet. Die Voraussetzungen für den verstärkten Einsatz von Holz im Wohnungsbau in NRW sind gut – entscheidend sind jedoch auch die richtigen politischen Impulse auf Bundesebene und eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Branchen.
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Zusätzlich hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBD NRW) im Rahmen der Wohnraumförderung ein neues Zusatzdarlehen für Bauvorhaben mit einem hohen Holzanteil eingeführt. Mit den Anpassungen in der Bauordnung wurden bereits 2019 die baurechtlichen Rahmenbedingungen für das Bauen mit Holz im Geschosswohnungsbau in Nordrhein-Westfalen verbessert. Bis zum Inkrafttreten der Bauordnung 2018 war der Holzbau in NRW nur bis zu drei Geschossen zulässig.